das portrait: Per Mertesacker kehrt zu den Anfängen zurück
Scooter kommt auch. Ein wenig Techno und Hyper Hyper in der Halbzeitpause – das klingt nach furchtbarem Klamauk. Aber der „Merte“, der darf das. Was soll man einem wie Per Mertesacker, der endgültig als aktiver Fußballer von der Bühne abtritt, denn auch übelnehmen? Dem Ehrenbürger von Pattensen, Weltmeister von 2014, einem Fußballer, der für sein Raumgefühl und seine Fairness gleichermaßen anerkannt wird. Jetzt, mit 34 Jahren will das Knie nicht mehr und Mertesacker gibt am Samstag- Anpfiff 15.30 Uhr –eine große Abschiedsparty. Mit vielen guten Typen, die ihm im Laufe seiner Karriere begegnet sind. Mit der Erkenntnis, dank des Profifußballs kein dümmerer, sondern ein besserer Mensch geworden zu sein.
Viele Abschiedsspiele sind ein Tüpfelchen zu viel auf dem I. Aber Mertesacker, in Pattensen aufgewachsen, bei Hannover 96 zum Profi gereift, bei Werder Bremen zum Nationalspieler aufgestiegen und bei Arsenal London zum Idol geworden, ist ein besonderer Gastgeber. Wenn der 1,98-Meter-Mann einlädt, kommen gefühlt alle. Über 30.000 Zuschauer werden im 96-Stadion erwartet. „Hier hat es angefangen, hier soll es zu Ende gehen“, findet Mertesacker. Deshalb macht fast alles mit, was Rang und Namen hat. Michael Ballack kommt, dazu Fredi Bobic, Christoph Metzelder und viele weitere Ex-Profis. Selbst der langjährige Arsenal-Trainer Arsène Wenger ist dabei, wenn „Pers Weltauswahl“ gegen „Mertes 96-Freunde“ kickt.
Seit Kurzem leitet Mister Mertesacker oder auch „the big fucking German“, der fließend Englisch spricht und auch mal vom Club zum Prominenten-Vorlesen geschickt wird, die Nachwuchsakademie von Arsenal London. Er will darauf achten, dass sich künftige Profis nicht nur um Moneten, sondern auch um Werte bemühen. Wenn alles gut läuft, wird sein Abschiedsspiel zugleich eine rührselige Veranstaltung und Werbeblock für einen guten Zweck. Die „Per Mertesacker Stiftung“ erinnert daran, was Fußball auch leisten kann. Mertesacker sammelt seit Jahren Geld, um Kindern aus sozial schwachen Familien und unverschuldet in Not geratenen Menschen zu helfen. Christian Otto
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