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das detailOffene Sohle

Leverkusens Karim Bellarabi sieht Rot. Auch Uli Hoeneß begeht ein Foul

Es läuft die 81. Minute des Spiels zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen. Bayerns Rafinha ist mit dem Ball unterwegs. Leverkusens Karim Bellarabi, gerade frisch eingewechselt, möchte sich ins Spiel einbringen und grätscht mit dem Schuh voraus in den linken Fuß seines Gegenspielers. Der muss verletzt ausgewechselt werden. Auch Bellarabi muss den Platz verlassen. Er sieht Rot. Mit offener Sohle darf man seine Gegenspieler nicht bearbeiten. Das ist geregelt.

Die Regeln wurden korrekt angewendet. Für Uli Hoeneß, den Präsidenten des FC Bayern, war das nicht genug. Er hat Bellarabi als „geisteskrank“ bezeichnet und eine Sperre von mindestens drei Monaten gefordert. Er wird wohl wissen, dass Bellarabi nicht „geisteskrank“ ist, was auch immer sich Hoeneß darunter vorstellen mag. Was er aber auch weiß, ist, dass solche Äußerungen durchaus dazu beitragen können, das Urteil der DFB-Richter, die über die Länge der Sperre zu urteilen haben, zu beeinflussen.

Uli Hoeneß ist nicht durchgedreht, weil er ein böses Foul besonders schlimm fand. Er hat getan, was er immer tut. Er hat versucht, Einfluss zu nehmen. Dass er das tut, indem er ein Wort wie „geisteskrank“ verwendet, ist dabei gewiss nicht weniger verletzend als das Foul von Bellarabi. (arue)

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