: Junckers letztes Präsent
EU-Kommission führt Spätspätsommer ein
Es ist wahrlich ein großes Abschiedsgeschenk, das der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zum Ende seiner Amtszeit all seinen europäischen Untertanen macht. Am Mittwoch erklärte Juncker in seiner letzten Rede zur Lage der Union in Straßburg, dass der diesjährige formidable Sommer wegen seines immensen Erfolgs bis zum 31. Dezember 2018 fortgeführt wird. Die EU-Kommission habe diese Regelung mit sofortiger Wirkung in Kraft gesetzt. Demnach fällt der Herbst 2018 komplett aus, der Winter beginnt erst am 1. Januar 2019. Diese einmalige Gabe an die Bürger beinhalte Temperaturen von jeweils mindestens 25 Grad tagsüber. Außerdem erhalte jeder Europäer im Spätspätsommer eine Eiswaffel umsonst – aber nur eine. Das Speiseeis könne beim zuständigen EU-Referat für Vergnügungen und Vergünstigungen in Brüssel beantragt werden. Das 28-seitige Formular müsse in dreifacher Ausführung und in acht Sprachen ausgefüllt und eingereicht werden. Der scheidende Kommissionspräsident Juncker verspricht sich von der Winterverschiebung eine größere Akzeptanz der EU. Nur die Briten nehmen nicht am europäischen Epilogsommer teil. Wegen des Brexits müssen sie, sobald die Dunkelheit in Großbritannien einbricht, ohne Nachtisch ab ins Bett.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen