Scharfe und trockene Analyse

Menschen und Plätze in Schwarz-Weiß, kontrastiert mit nüchternen Archivbildern des BASF-Konzerns – für sein Werk „Der heiße Frieden“ erhält der Kölner Arne Schmitt den Kunstpreis der Böttcherstraße

Der mit 30.000 Euro dotierte Kunstpreis der Böttcherstraße geht in diesem Jahr an den 1984 geborenen und in Köln lebenden Künstler Arne Schmitt. Die Jury würdige damit vor allem sein Werk „Der heiße Frieden“, teilte die Kunsthalle am Donnerstag mit.

Schmitt stellt darin eigene, in den letzten zwei Jahren entstandene Schwarz-Weiß-Fotografien von Plätzen und Menschen in Ludwigshafen ausgewähltem Bild- und Filmmaterial aus dem Archiv des dort ansässigen Chemiekonzern BASF gegenüber. Schmitt beschäftige sich sowohl mit der aktuellen Gestalt der Stadt wie auch mit ihrer Entwicklung seit der Nachkriegszeit, hieß es in der Begründung der Jury. Mit der Globalisierung habe BASF immer weniger in Ludwigshafen investiert, was am heutigen Zustand der Innenstadt zu erkennen sei.

Der Künstler nutze gezielt das Medium der Schwarz-Weiß-Fotografie und entwickele im Kontrast zu den Archivbildern des Konzerns seine historisch-kritische Perspektive. „Die scharfe und dabei trockene Analyse, die Verwendung historischer Dokumente in Form von Bildern und Texten haben in den Augen der Jury höchste Aktualität.“

Seit über sechzig Jahren wird im Zweijahresrhythmus der Kunstpreis der Böttcherstraße verliehen. Er zählt zu den anerkanntesten und mit 30.000 Euro Preisgeld am höchsten dotierten Auszeichnungen, die im Bereich der zeitgenössischen Kunst in Deutschland vergeben werden.

Ausgezeichnet werden im deutschen Sprachraum lebende bildende KünstlerInnen für einen hervorragenden Beitrag zur jüngsten Kunst der Gegenwart. Getragen wird der Preis seit dem Jahr 1985 vom Stifterkreis des Kunstvereins in Bremen.

Arne Schmitt wird die Auszeichnung am 23. September in der Kunsthalle entgegennehmen. Die Laudatio wird Eva Schmidt vom Museum für Gegenwartskunst Siegen halten. „Der heiße Frieden“ und weitere Werke des Preisträgers sowie der übrigen neun nominierten KünstlerInnen sind noch bis zum 30. September dort zu sehen. (epd)