: Boomtowns und Brachen
Der Wahlkreis Märkisch-Oderland/Barnim II (besser: Barnim Süd) erstreckt sich von der Oder im Osten bis an den Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf heran. Städte wie Bernau, Bad Freienwalde, Strausberg und Seelow liegen im Wahlkreis. Außer manch Umlandgemeinde mit ihren Datschen dürften Berliner noch andere (Ausflugs-)Orte kennen: Buckow in der Märkischen Schweiz, Neuhardenberg, Wandlitz oder die Grenzstadt Küstrin.
Der Wahlkreis ist von starken Gegensätzen geprägt. Während die Bevölkerung in den berlinnahen Gemeinden rasant wächst, schrumpft sie auf dem platten Land. Ähnlich verschieden ist auch die Arbeitslosenquote: Im Landkreis Märkisch-Oderland betrug sie im Juni im Durchschnitt 18 Prozent, sie liegt damit im Brandenburger Landesdurchschnitt. Im Osten des Kreises ist die Quote deutlich höher, am Rande Berlins deutlich darunter.
Der Landkreis könnte aus seiner Nähe zu Polen Profit ziehen, er wirbt auf Polnisch um Investoren. Zurzeit wirkt der Kreis aber eher wie ein Transitgebiet zwischen Berlin und Westpolen. In Herzfelde gibt es ein großes, modernisiertes Zementwerk, sonst ist die Wirtschaft mittelständisch. Das fruchtbare Oderbruch könnte ein Gemüselieferant sein, es fehlt aber an Verarbeitungsbetrieben. Hoffnungsträger sind Tourismus und Öko-Bauernhöfe.
Im Landkreis Märkisch-Oderland (MOL) holte die PDS bei der Landtagswahl 2004 knapp 33 Prozent der Stimmen, die SPD kam auf 29 Prozent und die CDU auf 18. Grüne und FDP scheiterten an der Fünfprozenthürde, die die rechtsextreme DVU mit mehr als 6 Prozent nahm. Ähnliche Ergebnisse gab es im Kreis Barnim, der teilweise mit MOL den Bundestagswahlkreis 59 bildet. Nach einer Einschätzung des Wahlprognose-Instituts Election.de liegt die Linkspartei in diesem Wahlkreis in Führung. ROT