Kleine Orangerie Schloss Charlottenburg: Alles ist erleuchtet – über die Auswirkungen künstlichen Lichts
Es passt gut, dass die neue Ausstellung der Künstlerin Jenny Brockmann in der Kleinen Orangerie am Schloss Charlottenburg stattfindet, dort, wo bereits zu Zeiten Sophie Charlottes Pflanzenforschung betrieben wurde und noch heute, abgesehen von zwei Monaten im Jahr, die herrlichen Zitruspflanzen des Schlossgartens gehegt und gepflegt werden. Brockmann verbindet in ihrer Arbeit Wissenschaft und Kunst, betreibt sozusagen selbst Forschung, nur eben mit künstlerischen Mitteln. So wie nun – in Zusammenarbeit mit der Dark Knowledge Group, Berliner Forschern, die sich mit Big Data in der Wissenschaft beschäftigen – in ihrem Projekt „Of Colour and Light“. Darin untersucht die Künstlerin die Auswirkungen farbigen Lichts auf Mikroorganismen in Spreewasser. In sechs Wassertanks setzt sie die Organismen über Wochen künstlicher Beleuchtung in unterschiedlichen Abstufungen des goetheschen Farbkreises aus und nimmt regelmäßig Proben, deren Auswertung ebenfalls vor Ort geschieht. Der Experimentalprozess ist bewusst transparent gehalten, sodass man ihn als Besucher*in quasi am eigenen Leib miterleben kann. Eben darum geht es Brockmann nämlich: Wissenschaft erfahrbar zu machen – wie auch das Thema Lichtverschmutzung an sich – und so Fragen zu generieren, anstatt sie zu beantworten. Diskutiert werden können diese beispielsweise am kommenden Samstag, wenn zur Langen Nacht der Museen in einer Lecture Performance die Künstlerin mit fünf Wissenschaftler*innen zusammenkommt. (bsh)
Bis 2. 9., Di.–So. 12–18 Uhr, Spandauer Damm 22. Lecture Performance zur Langen Nacht der Museen, Sa. 20 Uhr, Probennahme und Führung ab 19 Uhr
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