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Die Ausstellung „Noch immer – immer noch“ der Bremer Künstlerin Renate Bühn thematisiert sexuellen Missbrauch an Kindern. Bühn fordert eine breitere gesellschaftliche Debatte über das Thema

Kita-Mitarbeitende, Lehrkräfte, aber auch Behördenmitarbeiter und Richter sollten nach Ansicht der Bremer Künstlerin Renate Bühn stärker für den sexuellen Missbrauch an Kindern, sensibilisiert werden. Sie forderte sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) eine deutlich höhere Mindeststrafe für den Konsum sogenannter Kinder- und Jugendpornografie.

Selbst wer Hunderte solcher Bilder und Filme auf seinen PC geladen habe, werde sehr häufig nur mit der Mindeststrafe von drei bis sechs Monaten oder einer Geldstrafe belangt. Wer erstmals auffalle, könne sogar auf eine Bewährungsstrafe hoffen, sagte Bühn.

In Staufen waren in einem bundesweit beachteten Prozess am Dienstag die Mutter eines Jungen und ihr Lebensgefährte zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten ihr Kind im Internet zu Vergewaltigungen angeboten und sich selbst daran beteiligt. Dass der Prozess zügig und mit hohen Strafen beendet wurde, sei eine Ausnahme, sagte Bühn. Oft zögen sich Missbrauchsverfahren über viele Jahre hin. Der Fall mache deutlich, dass jeder Erwachsene für die Signale von Kindern ansprechbar sein müsse. Außerdem müssten Kinder frühzeitig erfahren, dass ihre Grenzen nicht überschritten werden dürften.

Viel zu oft seien die Richter nicht entsprechend für solche Fälle qualifiziert, sagte Bühn. Nötig seien Kompetenzzen­tren für sexualisierte Straftaten an den Gerichten. Es gebe beispielsweise die Möglichkeit der richterlichen Videobefragung, die zu selten genutzt werde.

Renate Bühn, die selbst als Kind sexualisierte Gewalt erlebt hat, engagiert sich seit über 30 Jahren mit Kunstprojekten in der Präventionsarbeit gegen sexuellen Missbrauch, so auch in ihrer aktuellen Ausstellung „Noch immer – immer noch“. Sie ist vom 19. August bis zum 6. September in der evangelischen Kulturkirche in Bremerhaven zu sehen. (epd/taz)

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