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Pollen,ade

Ein Pilotprojekt solldie hochallergene Ambrosia ausrotten

Berlin bündelt seine Kräfte zur Bekämpfung der hochallergenen Pflanze Ambrosia. Im am stärksten betroffenen Bezirk Treptow-Köpenick beginne ein Pilotprojekt, sagte Thomas Dümmel, Meteorologe an der Freien Universität Berlin (FU). Neben einer genauen Kartierung der betroffenen Flächen soll erprobt werden, wie der mehrjährigen Variante der Pflanze am besten beizukommen ist. Dafür stehen der Koordinierungsstelle für zwei Jahre rund 300.000 Euro zur Verfügung. Ambrosia oder Traubenkraut ist eine Pflanze, die nach Deutschland eingeschleppt wurde. Ihre Pollen, die zurzeit fliegen, können die Leidenszeit für Allergiker bis in den November hin­ein verlängern.

Ambrosia besitzt eines der aggressivsten Pflanzenallergene. Besonders häufig wächst die mehrjährige Staude im Osten Berlins – vor allem in Lichtenberg und Treptow-Köpenick. Als Hotspot gilt Adlershof. Grund ist wahrscheinlich die rege Bautätigkeit. Pollen und Wurzeln der Pflanze werden mit dem Transport des Erdreichs über die ganze Stadt verteilt – vor rund zwei Jahren gelangte Ambrosia so auch in den Westen Berlins.

Hohe Konzentration

Bereits zehn Ambrosia-Pollen pro Kubikmeter Luft können eine Allergie oder Asthma auslösen. Wissenschaftler der FU maßen in der Hauptstadt schon bis zu 158 Pollen pro Kubikmeter Luft. 2009 starteten sie das FU-Aktionsprogramm gegen Ambrosia.

Doch alle Maßnahmen verliefen wieder im Sande. Zuletzt finanzierten die Arbeitsagenturen keine Ambrosia-Scouts mehr – geschulte Langzeitarbeitslose, die die Pflanzen fachgerecht ausrupfen können. Eine Initiative für ein Ambrosia-Schnüffel-Training für Hunde fand auch nicht den erhofften Anklang. „Viele Halter hatten Sorge, dass auch ihre Tiere allergisch reagieren“, sagte Dümmel. Die Wahrscheinlichkeit sei allerdings sehr gering. Hunde schnüffelten ohnehin ihre Umgebung ab – ob nun mit oder ohne Ambrosia-Pflanzen.

„Deshalb freuen wir uns, dass sich nun der Senat bewegt“, sagte Dümmel. Das Pilotprojekt soll zum Beispiel testen, ob eine Mahd kurz vor der Ambrosia-Blüte den Pollenflug minimieren kann. Das Knifflige: Die Pflanze kann mehrfach im Jahr blühen – muss also genau beobachtet werden. Das Ausrupfen samt allen Wurzeln gilt als beste Option.

Dümmel hofft auch weiter auf die Mithilfe0 der Berliner. Die Brandenburger Ambrosia-App, mit deren Hilfe Spaziergänger gesichtete Pflanzen und diesen Ort online melden könne, soll um Berliner Belange erweitert werden. Neu eingerichtet ist bereits ein Ambrosia-Service-Telefon. Es ist jeden Donnerstag zwischen 12.00 Uhr und 15.00 Uhr unter der Telefonnummer +49 173 2 37 83 95 zu erreichen. (dpa)

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