leserInnenbriefe
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Auf dem rechten Fleck

betr. „Helfen oder nicht helfen“

taz nord vom 29. 6. 18

Ja, dass Bernd Althusmann ein echter Christ (!) mit dem Herz auf dem rechten (!) Fleck ist, hat er schon häufiger unter Beweis gestellt. Aber seine Sorge um die Flüchtlinge vom afrikanischen Kontinent rührt mich nun wirklich. Europäische Ankerzentren will er in den nordafrikanischen Ländern errichten lassen, damit die Menschen sich nicht auf den oft tödlichen Weg übers Mittelmeer begeben. Althusmann als barmherziger Samariter, als Retter der Armen und Verfolgten – das klingt toll. Und doch bleibt bei mir ein Geschmäckle: Vielleicht sind ihm diejenigen Menschen ein Dorn im Auge, die nicht im Mittelmeer den Tod finden, sondern dort auf Booten zusammengepfercht darauf warten, dass irgendein europäischer Staat sie noch aus Mitleid aufnimmt, weil man sich eben doch nicht an die Bilder dort sterbender Flüchtlinge gewöhnen will. Besser, diese Flüchtlinge werden in Ländern, wo die Machthaber herzlich wenig auf sogenannte Menschenrechte geben, in Lager gesperrt, was auch immer dann aus ihnen wird, nur bitte keine Asylantragsteller in Deutschland. Aus den Augen, aus dem Sinn. So einfach ist das. Oder? Kirsten Diercks, Hamburg

Scholz’klares Eigentor

betr. „Olaf Scholz würde es wieder tun“

taz nord vom 30. 6. 18

Olaf Scholz schießt mit seiner Aussage ein klares Eigentor. Denn das Beharren darauf, dass die Ausrichtung des G20-Gipfels in Hamburg richtig gewesen sei, zeugt nicht nur von fehlender Selbstreflexion, sondern ebenfalls von einem leider nur unzureichend ausgeprägten Verantwortungsgefühl. Schließlich konnte und musste die Politik bereits im Vorwege sehr genau wissen, welchen Risiken sie insbesondere die Bevölkerung im Schanzenviertel aussetzt, da es eine ähnlich konzipierte Veranstaltung von Politikern bereits 2001 beim G8-Gipfel in Genua mit schwersten Ausschreitungen gegeben hat. Deshalb sollte der frühere Bürgermeister dringend seine Philosophie überdenken, zumal ein negatives Image wie zum Beispiel durch die von vielen Menschen wahrgenommene Arroganz auch einer potentiellen Kanzlerkandidatur eher abträglich sein dürfte!Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Keine Hilfe für Intersexuelle

betr. „Reden statt schneiden“

taz nord vom 26. 6. 18

Wie aber kommt jemand Intersexuelles in seinem Leben weiter, wenn ihm, da keine Krankheit diagnostiziert werden kann, jegliche medizinische Hilfe verweigert wird? Wieder einmal der grundlegende Systemfehler des Wachstums und der wirtschaftlichen Interessen, der eine Lösungsfindung von vornherein verhindert. So bleibt: Gut dacht isch net gut gmacht. hampelstielz, taz.de