Schulmassaker in Santa Fe: Zehn Tote, zehn Verletzte

Wieder Schüsse an einer US-Schule, wieder gab es Tote und Verletzte. Ein verdächtiger 17-Jähriger wurde festgenommen. Er nutzte wohl die Waffen seines Vaters.

Eine Kerze in einem Glas

Gedenken an die Opfer des Massakers in Santa Fe Foto: dpa

SANTA FE AP | Ein 17-jähriger Schüler hat nach den Angaben der Polizei zehn Menschen an einer Highschool in Texas getötet. Der mutmaßlich mit Waffen seines Vaters ausgerüstete Jugendliche brachte laut den Behörden vom Freitag vor allem andere Schüler um. Er wurde wegen des Verdachts des Mordes von den Ermittlern befragt, festgehalten und machte eine erste Aussage vor Gericht. Der Angriff war der schlimmste seit einem Massaker Anfang des Jahres in Florida.

Zunächst nannten die Ermittler kein mögliches Motiv für die Tat in Santa Fe nahe der texanischen Metropole Houston. Gouverneur Greg Abbott verurteilte die Tat als einen „der abscheulichsten Angriffe, die wir jemals in der Geschichte von Schulen in Texas erlebt haben“. Es gab zehn Verletzte. Laut Informationen auf dem Computer und Telefon des Verdächtigen wollte dieser sich nach der Tat das Leben nehmen, sagte Abbott. Dazu habe er offenbar aber nicht den Mut gehabt und sich der Polizei gestellt.

Der mutmaßliche Schütze wurde als Dimitrios P. identifiziert. Laut Abbott hielt der Jugendliche in persönlichen Notizen fest, er wolle eine entsprechende Attacke begehen und sich danach selbst richten. „Dieser junge Mann hat schon eine Weile geplant, das zu tun“, sagte der für Texas gewählte US-Senator John Cornyn. Er habe seine Absichten auch kundgetan, sei aber irgendwie durchs Raster gefallen.

US-Präsident Donald Trump ordnete Fahnen auf halbmast an. Damit solle allen von dem Vorfall betroffenen Menschen Respekt erwiesen werden, hieß es am Freitag. Die Fahne auf dem Dach des Weißen Hauses wurde sofort auf halbe Höhe gesenkt. Die Anordnung gilt bis zum 22. Mai.

Der mutmaßliche Schütze habe auch Sprengsätze gehabt, darunter einen Molotowcocktail, sagte Abbott. Sie seien in der Schule und Umgebung gefunden worden. Der Vater des Verdächtigen habe die beiden verwendeten Schusswaffen – ein Gewehr und einen Revolver – legal besessen.

„Überraschung!“

Am Abend erschien der Schüler per Videobotschaft aus der Haftanstalt im Bezirk Galveston County heraus erstmals vor Gericht. Der Abgeordnete Michael McCaul, der für Texas im US-Repräsentantenhaus sitzt, sagte der Nachrichtenagentur AP, auch auf Bundesebene werde eine Ermittlung gegen den Verdächtigen erwogen. Er erwarte ein entsprechendes Vorgehen im Justizministerium. McCaul sagte, der mutmaßliche Täter habe „Überraschung!“ gebrüllt, bevor er das Feuer eröffnet habe. P. schien zuvor nicht polizeibekannt gewesen zu sein.

Im Schulbezirk von Santa Fe wurde der Unterricht indes bis zum kommenden Dienstag abgesagt. Der Vorfall war der tödlichste derartige Angriff seit dem Massaker von Parkland in Florida im Februar, bei dem ein 19-Jähriger 17 Menschen an seiner ehemaligen Schule tötete. Die Tat löste landesweite Proteste gegen die lockeren Waffengesetze in den USA aus.

Eine Überlebende des Massakers damals bekräftigte nun ihre Forderung nach härteren Waffengesetzen. „Unsere Kinder werden ERMORDET und Sie gehen damit um, als wäre es ein Spiel. Das ist die 22. Schulschießerei dieses Jahr. TUN SIE ETWAS“, schrieb Jaclyn Corin via Twitter an Präsident Trump gewandt. Mit Blick auf die Opfer in Santa Fe erklärte sie: „Ich bin so traurig, dass diese Epidemie eure Stadt erfasst hat – Parkland wird jetzt und für immer an eurer Seite stehen.“ Corin ist ein bekanntes Gesicht der Aktivistengruppe rund um den Protestmarsch „March for Our Lives“ („Marsch für unser Leben“).

Nach dem Vorfall hatte Trump zunächst getwittert, erste Berichte sähen „nicht gut“ aus. „Gott segne alle!“ Auch seine Ehefrau Melania Trump äußerte sich auf Twitter und erklärte, sie denke an Santa Fe und ganz Texas.

Die Tat dürfte die nationale Debatte um schärfere Waffenkontrollen erneut anheizen. Texas hat einige der lockersten Waffengesetze in den Vereinigten Staaten.

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