: Wikingerorte werden Weltkultur
Die Unesco will die Siedlung Haithabu an der Schlei und das Danewerk zum Weltkulturerbe erklären
Die Wikingerstätte Haithabu und das Grenzbauwerk Danewerk stehen vor der Aufnahme in die Welterbeliste der Unesco. Der Internationale Rat für Denkmalpflege (Icomos) hat dem Welterbekomitee der Unesco empfohlen, beide Stätten in die Liste einzutragen. Das teilte das Kulturministerium in Kiel am Dienstag mit. Das Komitee will die Entscheidung auf seiner Sitzung in Bahrain vom 24. Juni bis 3. Juli treffen. Bisher ist Schleswig-Holstein auf der Welterbeliste mit dem Nationalpark Wattenmeer und der Hansestadt Lübeck vertreten.
„Diese Nachricht begeistert die Landesregierung ebenso wie unser Archäologisches Landesamt, das seit 14 Jahren an der Anerkennung arbeitet“, sagte die Kulturministerin Karin Prien (CDU) am Dienstag. Der Welterbeantrag war seit 2004 vom Archäologischen Landesamt vorbereitet worden. „Wir gratulieren zu dieser ungemein wichtigen Etappe auf dem Weg zum Weltkulturerbe, die unser kulturelles Erbe weltweit würdigt“, so Prien.
Haithabu und Danewerk gehören zu den bedeutendsten archäologischen Zeugnissen Nordeuropas. In der Wikingerzeit vor mehr als 1.000 Jahren trafen bei Schleswig – in der Grenzregion zwischen Skandinavien und Mitteleuropa – Dänen, Friesen, Sachsen und Slawen aufeinander. Dänische Könige begannen, das Danewerk als Grenzbefestigung auszubauen. Sie sicherten auf diese Art die Südgrenze ihres Reichs und den Handelsweg zwischen Nord- und Ostsee.
Das Danewerk bestand aus Erdwällen, Mauern, Gräben und einem Sperrwerk in der Schlei. Es gilt als das größte Bodendenkmal Nordeuropas.
Die Wikingerstadt Haithabu war vom 9. bis 11. Jahrhundert eines der bedeutendsten Handelszentren Nordeuropas und ein Verkehrsknotenpunkt. Die Siedlung mit Hafen lag am Haddebyer Noor, einem Seitenarm der Schlei. 1897 wurde sie wiederentdeckt, die ersten Ausgrabungen begannen um 1900.
Heute sind große Teile des Danewerks und ganz Haithabu Naturschutzgebiete. Die hier vorkommenden Arten und Lebensräume sind die seltenen und wertvollen Überreste einer ursprünglichen Naturlandschaft. (dpa)
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