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Entscheidung vertagt

Jury kann sich nicht auf Entwurf für den neuen Fernbahnhof Diebsteich einigen und schickt drei Architekturbüros zum Nachsitzen. Projekt-Realisierer weist Vorwürfe zurück

Von Marco Carini

„Alles ist korrekt gelaufen“, versichert Dennis Barth, Geschäftsführer der „Proha Altona“, des Projektentwicklers für den geplanten Fernbahnhof Diebsteich. Zuletzt hatte das Vorhaben reichlich Gegenwind bekommen: Die Bürgerinitiative Prellbock Altona opponiert gegen die umstrittene Bahnhofsverlagerung, mehrere Medien haben sich auf die Diebsteich-Pläne eingeschossen.

So wurde der Proha vorgeworfen, es habe sie noch gar nicht gegeben, als sie sich darum bewarb, die Bahnhofspläne zu realisieren. Die Bewerbungsfrist dafür endete im Januar 2017, die Proha wurde aber erst im darauffolgenden Mai gegründet. Die beiden Mütter der Proha, der Hamburger Immobilien­entwickler Procom und die Sparkassen-Tochter Haspa PEB, seien im Bewerbungsprozess gemeinsam aufgetreten und hätten zugesagt, ein Join Venture samt Gründung einer gemeinsamen Realisierungsgesellschaft einzugehen. Das sei „ein völlig normales Verfahren, wie wir es auch bei fast jedem anderen solchen Projekt finden“, erklärt Barth.

Auch einer Beschwerde gegen den Verkauf des Bahnhofsgründstücks bei der EU-Kommission sieht Barth „gelassen entgegen“. Die vom Eisenbahnbundesamt lange für unnötig erachtete Umweltverträglichkeitsprüfung werde nun – wenn auch verspätet – stattfinden. Und was bei der nach dem Transparenzgesetz vorgeschriebene Veröffentlichung der Verträge zwischen Hamburg, der Bahn und der Proha geschwärzt werden dürfe, darüber seien die Partner mit dem Datenschutzbeauftragten im Gespräch.

Weiter sprechen muss Barth auch mit drei Architekturbüros, die gerne den Eingangsbereich des neuen Bahnhofs samt der zwei ihn flankierenden, rund 16 bis 20-geschossigen Hochhäuser planen würden. Eigentlich wollte Barth am Mittwoch der Öffentlichkeit den Sieger des international ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs vorstellen. 13 Architekturbüros aus vier Ländern hatten ihre Vorschläge für das Gebäudeensemble eingereicht.

Noch vor der Sommerpause soll ein Sieger gekürt werden

Doch die 25-köpfige Jury hat sich am Dienstag in einer achtstündigen Sitzung nicht auf einen Entwurf einigen können. Stattdessen kamen drei der 13 Entwürfe für das städtebauliche Ensemble in die engere Auswahl. Die Entwürfe der zwei Hamburger Architektur-Schmieden „Baumschlager Eberle“ sowie „Gerkan, Marg und Partner“ konkurrieren mit dem im dänischen Aarhus ansässigen Büro C.F. Møller. Die Jury sah bei allen drei favorisierten Entwürfen „Optimierungspotenziale“.

Die Architekten haben nun sechs Wochen Zeit, nachzuarbeiten. Noch vor den Sommerferien, soll dann ein Sieger gekürt werden. Der Beginn der Bauarbeiten am Diebsteich ist für Herbst 2020 geplant, die Eröffnung des Fernbahnhofs für Anfang 2024.

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