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„Warum auf den Staat warten?“

Ghanaische JournalistInnen berichten der taz über die RolIe von NGO- und Privatmedien in ihrem Land

Ghanaische JournalistInnen zu Gast in der taz Foto: Lena Kaiser

Von Petra Schellen

Ghanas JournalistInnen warten nicht auf den Staat. Sie gehen selbst zu den Ärmsten der Armen, zu den Schwangeren und Aids-Waisen in entlegenen Regionen, um sie zu informieren und Ansprechpartner zu sein. Und es funktioniert: Kaum haben private oder von NGOs getragene Radio- und Fernsehsender über einen sozialen Missstand berichtet, sind bald Regierungsvertreter zur Stelle und äußern sich, dann doch um ihren Ruf besorgt.

So in etwa lauteten die Berichte der sechs ghanaischen JournalistInnen, die derzeit in Hamburg weilen und der taz nord am Dienstag einen Redaktionsbesuch abstatteten. Von Community-Radios und privaten Radio- und Fernsehsendern kamen die zwei Frauen und vier Männer, die zwar nicht explizit gegen ihre Regierung wetterten, aber deutlich machten, dass sie inzwischen ein so starkes Standing haben, „dass sich die Regierung in puncto Nachrichten quasi auf uns verlässt“, sagte Mark Midas Rayan.

Dabei seien aufgrund der immer noch hohen Analphabetenrate vor allem elektronische Medien wichtig, die auch in lokalen Dialekten berichteten. Auch die Finanzierung werde zunehmend leichter: Nicht nur internationale Organisationen wie US Aid geben Geld, sondern auch ghanaische Firmen entdecken soziale Verantwortung als Reputationsmotor und sponsern sozial ausgerichtete Medien gern. „Warum auf die Regierung warten?“, sagt Mark Midas Rayan. „In der Zwischenzeit machen wir schon mal den Unterschied.“

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