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Archiv-Artikel

Streit ums Messer

Nach Stechereien am Wochenende fordert die SPD stärkere Kontrollen und Stichwaffenverbot. Täter in U-Haft

Nach einer Serie von Messerstechereien in Hamburg mit 13 Verletzen ist ein politischer Streit über die Sicherheitslage in der Stadt entbrannt. SPD-Innenpolitiker Andreas Dressel forderte nach den Gewalttaten am Wochenende eine „Entwaffnungsstrategie“ und verstärkte Kontrollen durch die Polizei. Die neuen Möglichkeiten des Polizeigesetzes würden nicht genutzt.

Die CDU nannte die Kritik „unseriös“. Der CDU-Senat habe dafür gesorgt, dass die Polizei „gut ausgerüstet“ sei, so der Abgeordnete Christoph Alhaus. Dressel vollführe einen „populistischen Pirouettenschlag“, wenn er mehr Kontrollen fordert, nachdem die SPD kürzlich das Polizeigesetz mit stärkeren Kontrollrechten abgelehnt hatte. Dressel konterte, seine Fraktion sei für mehr Kontrollen in Brennpunkten eingetreten und weiter gegangen als die CDU. Diese folge der Waffenlobby, rügte er und forderte, Stichwaffen „vollständig“ zu verbieten.

Die Gewerkschaft der Polizei verlangte ein „Gesamtkonzept gegen die zunehmende Gewalt“. Dazu müssten Gastwirte, Kammern, Schulen und Polizei kooperieren. Alle Messer zu verbieten, sei aber sinnlos.

Inzwischen sind zwei der mutmaßlichen Täter hinter Gittern. Laut Oberstaatsanwaltschaft wurde gegen einen 50-Jährigen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verhängt. Der Mann hatte in der Nacht zum Samstag in St. Pauli mit einem Messer acht Menschen verletzt.

Ein 16-Jähriger stellte sich, nachdem er Samstagnacht zwei Männer in Blankenese mit einem Messer attackiert hatte. Gegen ihn erging Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung. Bei einem weiteren Messerangriff in der Nacht zu Sonntag hatte ein Fahrraddieb einen 35-Jährigen verletzt. Zudem waren zwei Männer bei einem Streit zwischen Jugendlichen niedergestochen worden. dpa/taz