Bis 15 Liter

Cannes Cannes 2. Längeres Warten auf Rezensionen vom Wettbewerb

Unser Filmredakteur Tim Caspar Boehme berichtet täglich von den

Internationalen Filmfestspielen in Cannes

Eigentlich sollte an dieser Stelle eine kurze Besprechung des Eröffnungsfilms von Cannes stehen, er heißt „Everybody Knows“ und stammt vom iranischen Regisseur Asghar Farhadi. Dass dem nicht so ist, liegt an den veränderten Zeiten für die Pressevorführungen des Festivals. Statt des üblichen Termins am Vormittag gibt es jetzt parallel zur abendlichen Eröffnungsgala eine Vorführung in einem separaten Kino. Mit der Folge, dass die Presse, die nicht rein digital unterwegs ist, sondern noch auf Papier druckt, ihre Leser mit der Rezension einen zusätzlichen Tag warten lassen muss. In diesem Fall – himmelfahrtsbedingt – sogar zwei weitere Tage.

Auch keine Neuigkeiten zum Gerichtsverfahren in der Frage, ob Terry Gilliams Abschlussfilm „The Man Who Killed Don Quixote“ nun gezeigt werden darf oder nicht. Bei der Anhörung in einem Pariser Gericht am Montag kam man anscheinend zu keinem Ergebnis, die Sache soll am heutigen Mittwochnachmittag entschieden werden.

Was dafür bisher geschehen ist: Das Festival hat eine Hotline eingerichtet, an die sich Besucher bei sexueller Belästigung wenden können, eine Reaktion auf die #MeToo-Debatte, wie es sie zu Beginn des Jahres auch schon bei der Berlinale gegeben hatte. Die Sicherheitsvorkehrungen hat man ebenfalls weiter verschärft. Inzwischen sind sogar Taschen mit mehr als 15 Liter Fassungsvermögen verboten, was einen Großteil der Umhängetaschen und Rucksäcke, in denen Pressevertreter unter anderem ihre Rechner spazieren führen, ausschließen dürfte. Aber wie prüft man das? Die eigene Tasche nach und nach mit Wasser befüllen? Der Selbstversuch, mit dem eigenen Rucksack in den Festivalpalast zu kommen, glückt zumindest an zwei Eingängen. Obwohl eine Online-Recherche hinterher ergibt, dass der mehr als doppelt so groß ist wie erlaubt.

Tim Caspar Boehme