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Betriebliche Tradition

betr.: „Gelebte Hierarchie“,

taz bremen vom 29. 4. 18

Die Vorgehensweise des Geschäftsführers gegen die Belegschaft des BBW hat betriebliche Tradition. Kritischen und konstruktiven Vorschlägen wird systematisch mit Drohungen begegnet. Dieses Prinzip galt schon unter dem ehemaligen Geschäftsführer und Landesvorsitzenden des Sozialverbandes Deutschland. Nachdem sein Neffe die Geschäftsleitung übernahm, wird die Tradition konsequent fortgesetzt. Meinungsäußerungen, die nicht mit dem „Herr im Hause“-Standpunkt kompatibel sind, enden in Repressalien und tragen zu massiven atmosphärischen Einschüchterungen bei. Dabei wird auch vor der gewählten Interessenvertretung der Belegschaft nicht Halt gemacht. Teamarbeit und Akzeptanz Andersdenkender wird ausgehebelt oder unterdrückt. Daraus erwächst ein unerträgliches Betriebsklima, das keinerlei Augenhöhe zwischen Belegschaft/Betriebsrat und Leitung möglich macht. Nach 36 Berufsjahren im Berufsbildungswerk und ähnlichen Erfahrungen kann ich die Kolleginnen und Kollegen nur beglückwünschen, dass sie diese mittelalterlichen Methoden öffentlich darstellen, nur so sind Veränderungen möglich. Zum Schluss stellt sich die Frage, was eigentlich der Träger des Berufsbildungswerkes, der Sozialverband Deutschland, der auch in den Kontrollgremien der Einrichtung vertreten ist und den Anspruch hat, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, zu dieser Gutsherrenmentalität sagt. Michael Müller, ehemaliger BBW-Betriebsratsvorsitzender, Bremen