unterm strich
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Der US-Rapper Kanye West hat mit seinem Auftritt im Newsroom des Boulevardportals TMZ für Empörung innerhalb der schwarzen Community gesorgt. In einem Interview, in dem er eigentlich über seine Unterstützung für US-Präsident Trump sprechen wollte, äußerte er sich zum Thema Sklaverei. Er unterstellte Schwarzen, geistig inhaftiert zu sein. „Wenn man für 400 Jahre von Sklaverei hört, für 400 Jahre? Dann klingt das nach einer Wahl“, sagte West. Für den Rapper steht Sklaverei zu direkt mit Schwarzen in Verbindung, ebenso wie der Holocaust mit jüdischen Menschen verbunden sei. Auf Twitter hagelte es entsprechende Protest-Tweets. Als der Rapper im TMZ-Büro Zustimmung für seine Aussage einforderte, erwiderte ein Reporter: „Ich glaube, du denkst gar nichts.“

Fast hundert Jahre nach dem Tod des jüdischen Verlegers und Kunstsammlers Rudolf Mosse, macht ein Online-Portal der Freien Universität Berlin (FU) neue Forschungsergebnisse öffentlich. Die 2017 an der FU gestartete Mosse Art Research Initiative (Mari) hat sich zum Ziel gemacht, die Kunstsammlung von Mosse zu rekonstruieren und zu recherchieren, wo sich die von den Nationalsozialisten entzogenen Werke gegenwärtig befinden. Gleichzeitig erinnert fortan eine Medienstation in der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin an eine geglückte Restitution von neun Werken aus den Jahren 2015 und 2016 sowie an die Sammlung allgemein. Der Berliner Verleger Mosse hatte Tausende Bilder, Skulpturen, kunstgewerbliche Objekte, Bücher und Antiquitäten in seinem Besitz.

Eine großartige Errungenschaft hat indes ein israelischer Forscher in Jerusalem gemacht: Durch eine neue Bildverarbeitungstechnologie konnte er auf den berühmten rund 2.000 Jahre alten Qumran-Rollen neue Schriftzeichen entdecken. Die Fragmente mit Bibeltexten, von denen die ersten vor 70 Jahren in einer Höhle am Toten Meer gefunden wurden, gehören zu den wichtigsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts.

Schon mal was vom „nassen Limes“ gehört? Dabei handelt es sich um den Niedergermanischen Limes zwischen Bad Breisig in Rheinland-Pfalz und dem Seebad Katwijk in den Niederlanden. Der rund 400 Kilometer lange, ehemalige römische Grenzwall ist zum Teil Mauer, zum Teil Erdwall, Graben oder eben Fluss – und somit nass. Jetzt soll er fürs Unesco-Weltkulturerbe vorgeschlagen werden.Das bestätigte eine Sprecherin der deutschen Unesco-Kommission in Bonn.

Sechs Wochen lang werden ab Donnerstag in Recklinghausen im Zuge der Ruhrfestspiele mehr als 100 Produktionen und fast 300 Aufführungen gezeigt. Unter dem Festspielmotto „Heimat“ nimmt das Festival auch Bezug auf das letzte Jahr der Kohleförderung, die für das Ruhrgebiet jahrzehntelang identitätsstiftend war. Die 72. Auflage der Festspiele ist außerdem die letzte für den jetzigen Intendanten, den Luxemburger Regisseur Frank Hoffmann. Nach 14 Jahren Leitung gibt er den Chefposten an Olaf Kröck ab, der derzeit noch das Schauspielhaus Bochum leitet.

Und was gibt’s eigentlich Neues von der skandalgebeutelten Literaturnobelpreis-Akademie in Stockholm? Am Donnerstag wollen die verbliebenen zehn Mitglieder bei ihrem wöchentlichen Treffen darüber entscheiden, ob sie unter den gegebenen Umständen in diesem Jahr einen Nobelpreis vergeben oder nicht.Im Raum steht auch die Option, dass die Preisverleihung lediglich verschoben wird. Nach Missbrauchsvorwürfen und angeblicher Korruption waren in den vergangenen Monaten sieben Mitglieder aus der Akademie ausgetreten. Bisher wurde nur ein Mal, im Jahr 1935, kein Nobelpreis vergeben. Damals hatte die Akademie keinen der Kandidaten als würdig erachtet.