„Wir setzen auf den Dialog“

KINDERBÜCHER Die 35. Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse KIBUM widmet sich dem Mauerfall und hat dazu Zeitzeugen eingeladen. Ein Gespräch mit den KIBUM-Macherinnen Regina Peters und Heike Janssen

Regina Peters, 44, ist Projektleiterin der Checkpoint Kibum. Foto: Peter Kreier

Heike Janssen, 46, ist Leiterin der Stadtbibliothek Oldenburg. Foto: Privat

INTERVIEW LENA KAISER

taz: Frau Peters und Frau Janssen, was ist die KIBUM?

Janssen: Die KIBUM wird von der Oldenburger Universität und der Stadt veranstaltet und präsentiert etwa 2.500 Neuerscheinungen des laufenden Jahres im Bereich Kinder- und Jugendmedien. Es werden Bücher und eine Auswahl von Hörbüchern und Lern- und Spielesoftware-Titeln ausgestellt.

Wen möchten Sie mit dieser Messe ansprechen?

Janssen: Es ist keine Messe im klassischen Sinne, denn es gibt keine Verlagsstände. Es handelt sich um eine nicht-kommerzielle Buchpräsentation, und unsere Zielgruppe sind natürlich Kinder und Jugendliche, aber auch ihre Eltern sowie Fachbesucher aus den Bereichen Buch und Pädagogik.

Wie wählen Sie die Bücher aus?

Peters: Wir sprechen die Verlage jedes Jahr an, ob sie uns ihre Titel bereitstellen. In diesem Jahr haben wir den Schwerpunkt „Mauerfall, Wendezeit, Nachwendezeit.“ Darauf haben wir die Verlage gezielt angesprochen.

Janssen: Wir präsentieren dann unzensiert alle eingesendeten Bücher, wir treffen keine Auswahl mehr. Was eingesendet wird, wird auch ausgestellt.

Welches Rahmenprogramm gibt es?

Janssen: Es gibt rund 150 Veranstaltungen, vor allem Lesungen mit Autoren und Illustratoren, Theater, Musik- und Filmveranstaltungen.

Was hat es mit dem Motto „Checkpoint“ auf sich?

Peters: Den Titel Checkpoint benutzen wir in einer doppelten Bedeutung: Die Literatur kann bei uns „gecheckt“ werden. Außerdem thematisiert die KIBUM den Mauerfall, und da wird die deutsch-deutsche Kinder- und Jugendliteratur auf die die Erfahrungen der Nachwendezeit hin beleuchtet.

Wie erklären Sie das politische Thema „Wende“ Kindern und Jugendlichen?

Peters: Unser Ziel ist es, der historischen Unkenntnis entgegen zu wirken. Wir versuchen die Geschichte lebendig zu machen, indem wir für Kinder und Jugendliche die Möglichkeit schaffen, mit ostdeutschen Zeitzeugen zu sprechen und mit den Autoren und Illustratoren ins Gespräch zu kommen. Sie erzählen von ihrer Kindheit im Osten, bringen ihre Lieblingsbücher von früher mit. Aber sie erzählen auch wie schwierig es war, im Osten an die Kinder- und Jugendliteratur heranzukommen.

Janssen: Wir setzen auf den Dialog.

Welchen Raum nehmen Kinderbuchklassiker ein?

Janssen: Viele DDR-Klassiker werden heute wieder aufgelegt. Auch anlässlich des Jubiläums zu 20 Jahren Mauerfall.

Peters: Auch auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse gab es viele Jugendromane zum Thema Wende. Diese Bücher findet man auch bei uns auf der Messe.

Gibt es eine Preisverleihung? Janssen: Ja, auf der KIBUM wird der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg verliehen. In diesem Jahr sind fünf NachwuchsautorInnen nominiert.

Peters: Mit 7.600 Euro handelt es sich dabei um den höchst dotierten Nachwuchspreis in diesem Bereich. Das besondere an diesem Preis ist, dass wir sowohl Kinder- und Jugendbücher als auch Bilderbücher auszeichnen.

Kinder- und Jugendbuchmesse Oldenburg, 7. bis 17. November, Kulturzentrum PFL