Gewalt in Afghanistan: Zahlreiche Tote bei Taliban-Angriff
Die islamistische Miliz hat einen Bezirksgouverneur und ein Dutzend seiner Mitarbeiter getötet. Sie kontrolliert bereits 14 Prozent des Landes, 30 Prozent sind umkämpft.
GHASNI/KABUL rtr/dpa | Die Taliban haben bei einem Angriff südwestlich von Kabul einen Bezirksgouverneur getötet. Insgesamt seien mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben gekommen, teilte die örtliche Polizei am Donnerstag mit. Neben dem Gouverneur von Chawadscha Omari, Ali Dost Schams, seien dem Angriff auch dessen Leibwächter, sieben Polizisten und fünf Geheimdienstmitarbeiter zum Opfer gefallen. Von den Extremisten seien mindestens 45 bis 50 getötet worden.
Chawadscha Omari in der Provinz Ghasni galt bislang als besonders sicher. Bevor sich die radikalislamischen Taliban zurückzogen, hätten sie noch den Regierungssitz in Brand gesteckt, sagte der stellvertretende Polizeichef von Ghasni. Den Taliban zufolge kamen bei dem Angriff 20 Polizisten ums Leben.
Die Taliban haben im vergangenen Jahr vermehrt Bezirkszentren angegriffen. Sie halten diese Zentren zwar nicht lange, aber fügen durch diese Angriffe den ohnehin erschöpften afghanischen Truppen weitere Verluste zu.
Im Frühjahr intensivieren sich die Kämpfe traditionell. In der Regel kündigen die Taliban im April eine Frühjahrsoffensive an. Militärangaben zufolge kontrollieren die Taliban mittlerweile wieder etwa 14 Prozent des Landes, 30 Prozent sind umkämpft.