briefe
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Bürokomplexe

„Gegen den Wahnsinn“,

taz vom 16. 4. 18

Sehr geehrte Redaktion, seit mehr als 20 Jahren stand das Grundstück des ehemaligen Glaswerks in Alt-Stralau leer und ungenutzt. Nur ein alter Industriebau und das alte Bürogebäude der Glashütte verwitterten vor sich hin und waren diversen Nutzungen überlassen. Seit wenigen Wochen ist das riesige Areal eingezäunt, und es werden Bauarbeiten vorbereitet.

Ein über 300 Meter langer und 7 bis 11 Etagen hoher Bürokomplex soll parallel zur Kynaststraße und zur S-Bahn auf dem Gelände des früheren Glaswerks entstehen. Es erhebt sich für mich die Frage, ob das so dringend gebraucht wird. Das Gelände war noch in Bundes- oder Landesbesitz. Seit Jahren verschärft sich das Problem mit bezahlbarem Wohnraum in unserer Stadt. Hier wäre eine großartige Gelegenheit für Senat und Bezirk gewesen, ein großes innerstädtisches Areal in ein bezahlbares Wohngebiet auszubauen. ­Leider versäumt.

Nun bekommt Alt-Stralau einen riesigen Bürokomplex. Wem soll man da gratulieren? Der Senatorin? Dem Stadtrat und der Bürgermeisterin? Auf jeden Fall kann man dem Bauherrn des künftigen Gebäudes gratulieren und auch den Maklern, die dieses Objekt dann an die Käufer und Mieter bringen. Sie werden gewinnen.

13.000 Menschen haben gegen Mietenwahn demonstriert. Es müssen noch viel mehr Leute auf die Straße gehen, bevor sich was ändert. Wenn ich Senator oder Bürgermeister oder Stadtrat wäre, dann würde ich mir auch keine Sorgen um die Bezahlbarkeit meiner Wohnung machen.

Rudolf Schlehahn, Alt Stralau

Noch allet klar?

Anzeige Wohnungsmarkt,

taz vom 14./15. 4. 18

Also ik dachte, ik kiek nich richtich! Meine Fresse – ihr begleitet über Jahre hinweg in Artikeln, Interviews und Reportagen die Demos gegen Zwangsräumungen, den Ausverkauf der Stadt, die unverschämten Mietpreise und tragt eine Affinität für kritische Auseinandersetzung mit Gentrifizierung zur Schau.

Und dann dürfen wir Anzeigen lesen, für ’ne 1-Zimmer-Wohnung ab 50 Euro pro Tag? Alter, sach ma, noch allet klar bei euch? Mein doppeltes Gehalt für’n Schließfach in „Kreuzkölln“, whatever that is? Boah, fuck off! Paul Littmann, Frankfurt am Main

Anpasserpartei

„Berliner Wochenkommentar II: Die Grünen und Dutschke“, taz.de vom 14. 4. 18

Dutschke ist kein „grünes Urgestein“. Da würde er sich im Grabe umdrehen. Denn diese „Grünen“ sind längst zur Anpasserpartei geworden, überwiegend konservativ, handzahm und besorgt um die eigenen Posten.

So ein bisschen linke Nostalgie ist dann auch noch dabei. Auch in diesem Bereich sollen Stimmen abgefischt werden. Durchsichtig! In Wirklichkeit steht man für Hartz IV ein. Hartz, taz.de

Starke Wut

„Mietenwahnsinn-Proteste: Weiter Zähne zeigen“, taz.de vom 16. 4. 18

Politiker der SPD sollten wie unter anderem Frau Cansel Kiziltepe (SPD) viel mehr mit den betroffenen Menschen selbst sprechen. Die dauerhafte Enttäuschung ist bei vielen Wählern allmählich in starke Wut übergegangen. Dazu erwartet man von der SPD, die die Regierung bildet, naturgemäß viel mehr als von der Opposition!

Ganz Deutschland braucht Erfahrungen, wie sie in den letzten Monaten und Jahren in Berlin gesammelt wurden. Viele Initiativen konnten in 2017/2018 die Mietpreiserhöhungen – sämtlich oder zumindest teilweise – verhindern.

Dazu gab es viel Netzwerkarbeit und Erfahrungsaustausch. Auch Initiativen wie „Zwangsräumung verhindern“ sollten die eigenen Methoden in Treffen mit anderen Initiativen bundesweit bekannt machen! Stefan Mustermann, taz.de

Daraus lernen

„Berlins Flughafenchef im ­Gespräch“, taz.de vom 14. 4. 18

Wo haben die Zuständigen eigentlich ihr Büro (gehabt)? Am Flughafen? Oder hatten die nur alle drei Monate einen Ortstermin und zwischendurch möglichst wenig daran gedacht?

Es ist offensichtlich, dass BER ein Managementversagen ersten Ranges war. Man sollte daraus wenigstens etwas lernen, und wenn man dafür einen Haufen Studenten oder Doktoranden sich damit beschäftigen lässt.

taz.die tageszeitung Rudi-Dutschke-Str. 23 10969 Berlin briefe@taz.de www.taz.de

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Mustardman, taz.de

Einsatz für Chuck

„Berlins Flughafenchef im ­Gespräch“, taz.de vom 14. 4. 18

Ein unbestätigtes Gerücht besagt, dass am Montag um 8 Uhr Chuck Norris neuer Bauleiter des BER wird, um 10 Uhr ist dann Eröffnung. Marcusius, taz.de

Schrebergärtler

„Bauwagen trotzen der Gentrifizierung“, taz.de vom 13. 4. 18

Etwas mehr Objektivität bitte, lieber Herr Peter. Sie blasen permanent ins Horn der Selbst­gerechtigkeit.

Als Nachbar der Wagenburg Køpi weiß ich von Hierarchien statt Anarchie und Anmaßung zur Genüge. Auch nur Schrebergärtler mit Partikularinteresse kontra Gemeinwohl.

Nicht Anwohner in Mehrfamilienhäusern verdrängen, sondern Bauwagenplatzbonzen, die mit 25 Personen plus Hunden Wohnungsbau für Hunderte verhindern. Bam schafft, taz.de