Es fehlen noch mehr Kita-Plätze

Bremen braucht nach aktuellen Zahlen zur Geburtenrate bis 2020 zusätzlich 3.800 Kita-Plätze. Neben bisherigen Ausbauplanungen braucht Bremen zusätzlich 108 Gruppen – vor allem in armen Stadtteilen

Es fehlen bis zum Jahr 2020 laut aktueller Bevölkerungsprognose 265 Kita-Gruppen mit 3.869 Plätzen

Geplant sind bereits 157 Gruppen, 49 davon sollen bis zum Sommer fertig werden

108 Gruppen muss die Bildungsbehörde bis 2020 schaffen, um die angestrebten Versorgungsquoten von 98 Prozent bei über dreijährigen Kindern und 50 Prozent bei Krippenplätzen für unter Dreijährige zu erreichen

In den vergangenen zwei Jahren hat der Senat 2.960 Plätze geschaffen, ein Teil davon in Containern

Von Gareth Joswig

Neue Wasserstandsmeldung im Kita-Notstand: Bis 2020 braucht Bremen weitere 3.800 Plätze. Die Geburtenrate steigt ebenfalls, wie aktuelle Zahlen laut Bildungsbehörde zeigen. „Das ist schon sportlich“, sagte Sprecherin Annette Kemp – „es wird schwer, aber wir sind schneller als noch vor zwei Jahren, weil wir genau wissen, wie wir ausbauen müssen.“ Ein Fokus liege dabei insbesondere auf „sozial belasteten Stadtteile“ wie Gröpelingen und Bremen-Nord, wo besonders viele Plätze fehlen und die Versorgungsquote schlecht ist.

Bereits in den vergangenen zwei Jahren wurde aufgrund vieler fehlender Plätze auch mithilfe von Containern in großem Umfang ausgebaut. Diese sogenannten Mobilbauten sind als Provisorien offiziell nur drei Jahre haltbar. Eine längere Nutzung einiger Container ist angesichts des Mangels nun jedoch denkbar, aus Sicht der Behörde allerdings „noch unklar“. Laut aktuellem Bericht aus dem Unterausschuss „frühkindliche Bildung“ wird die Weiternutzung derzeit geprüft, neben weiteren Maßnahmen wie die Prüfung weiterer städtischer Flächen, die Zusammenarbeit mit privaten Investoren und der Auslagerung von Hortangeboten an Grundschulen.

Dennoch ist nach dem Papier davon auszugehen, dass neue Gruppen nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen könnten. Daher seien stadtteilspezifisch mehr Container und „weitere Maßnahmen“ zu ergreifen. Die Rede ist von „geeigneten leerstehenden Räumlichkeiten in öffentlichen Gebäuden“ – sogar die Nutzung von Flüchtlingsunterkünften wurde geprüft, aber bislang als kurzfristig nicht umsetzbar verworfen.

Die Aussichten für Container-Hersteller sind jedenfalls gut: Fürs kommende Jahr werden laut Kemp zwar keine neuen Mobilbauten für Kitas aufgestellt. Aber das liege daran, dass Immobilien Bremen bereits damit ausgelastet ist, Schulmobilbauten aufzustellen. Und logischerweise sieht die Prognose im Schulbereich nicht besser aus als in den Kitas: „Bis 2025 haben wir laut Prognose einen Anstieg um 18,2 Prozent allein der Grundschüler“, so Kemp, „wir müssen ganz viele Schulen anfassen und gehen durch die Regionen und Beiräte.“

Schon jetzt, so Kemp, „platzen die Schulen aus allen Nähten.“ Grund dafür sei derzeit Zuwanderung – der Familiennachzug steigt an. Und der komme hauptsächlich in den Schulen an.