Einblick (110)

Silvia Beck, Künstlerin

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Silvia Beck: Ich war gespannt auf die Martha-Rosler-Show im Haus am Kleistpark. Mittlerweile ist Rosler schon fast ein Stück Kunstgeschichte, und natürlich betrachtet man die Arbeiten auch mit dieser zeitlichen Distanz. Es ist klar, dass ihre kritischen Methoden heute nicht mehr dieselbe Wirkung haben. Das liegt auch daran, dass ihre aktuellen Arbeiten gleich dem Kunstkontext zugeschlagen werden, während die früheren häufig für andere Zusammenhänge entstanden sind, etwa für Magazine und Zeitschriften. Wichtig und aktuell finde ich aber immer noch ihre damalige Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Rolle, besonders in Bezug auf den Kunstkontext.

Welches Konzert oder welchen Klub kannst du empfehlen? In Berlin hat man ja eher die Qual der Wahl, und nicht immer ist man zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich lasse mich meistens von Freunden mitschleppen, und in Arbeitsphasen bleibe ich sowieso ganz solide im Atelier.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag? Momentan stöbere ich kreuz und quer in Sachbüchern und Hintergrundberichten zum Agentenkontext und zur globalen Entwicklung. Parallel dazu lese ich mit großem Vergnügen „Hell“, eine Kunstbetriebssatire im Krimi-Style von Stefan Banz. Außerdem immer wieder inspirierend: Altmeister Joseph Conrad.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir momentan am meisten Freude? Momentan stecke ich mit Haut und Haaren in der Agenten-Story. Das ist eine großartige Möglichkeit, die aktuellen Vorgänge künstlerisch zu kommentieren.