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„Zwei Herren im Anzug“ Foto: X Verleih

„Ich muss mich erinnern“: das ist so eine Art Schlüsselsatz für die bundesrepublikanische Identität. Er schließt das große Thema der Vergangenheitsbewältigung mit ein, aber ebenso den nicht Zwang, der nötig war, um das Verdrängte nicht einfach verdrängt zu lassen. Auch in Josef Bierbichlers Film „Zwei Herren im Anzug“ ist es ein Schlüsselsatz, denn die zweite – späte – Regiearbeit des 69-jährigen bayrischen Schauspielers handelt von den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts und wie sie seine Heimat am Starnberger See verändert haben. Die Erinnerungen im Film drehen sich fast ausschließlich um ein und demselben Ort, ein Wirtshaus am See, in dem Vater und Sohn – gespielt von Josef Bierbichler und seinem Sohn Simon Donatz – sitzen und der Vater eine Erinnerungstour beginnt, die einmal quer durchs 20. Jahrhunderts führt. Bierbichler gelingt es so, seine spezielle, geradezu als schmerzhaft empfundene Nähe zum Ort und zu den Figuren in eine andere Art Heimatfilm umzusetzen.