Arratia Beer: Analogiezauberei x 3: Nipper, Saunders und Sidner blicken durch Licht und Glas
![](https://taz.de/private/picture/5487518/516/858160.jpg)
In die Kristallkugel, auch Orbuculum genannt, schaut man hinein, um die Zukunft zu sehen. „Orb“ wie Kugel, Himmelskörper und auch: Augapfel. Eric Sidners „Eyeball“-Skulptur aus Silikon, die zurzeit gemeinsam mit Arbeiten von Kelly Nipper und Matt Saunders bei Arratia Beer zu sehen ist, schaut in Form eines Tintenauges zurück auf die Betrachter*innen. Die Arbeiten von Saunders, Nipper und Sidner veranschaulichen die Doppeldeutigkeit von „Vision“ auf wundersame Weise: was wir hier sehen, müssen wir uns fragen und dabei unsere Vorstellungskraft erweitern. In der Videoarbeit „Weather Center“ deutet Nipper Verbindungen zwischen Temperatur und Temperament an. Auch sie ergründet in ihrer Recherche Kristalle, deren periodische Struktur sie in Bewegungslinien übersetzt. Die Papierarbeiten „Field of Vision U’s Left I“ und „Field of Vision U’s Right I“ erzählen in strahlendem Blau auf Schwarz von diesen Überlegungen.
Die Ausstellung entleiht ihren Titel, „A Brune Figure in Winter Evening Resists Identity“, einem Gedicht von Wallace Stevens. „Of the obvious whole, uncertain pieces / Of the certain solid, the primary free from doubt“ heißt es dort sinngebend. Denn auch Saunders streut genüssliche Zweifel an den Gewissheiten der Medienspezifität. Seine C-Prints „For Euridice #1“ und „For Euridice #2“ sind Gemälde ohne Malfarbe und Fotografie ohne Kamera zugleich. Saunders leitet Licht durch Zeichnungen und Ölgemälde auf Chiffon: Seine tiefblauen Bildfelder sind ein immersiver Blick in die Geistesgegenwärtigkeit der Malerei. nym
Bis 14. 4., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Potsdamer Str. 87
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