piwik no script img

heute in hamburg„Wissen ist nicht statisch“

Foto: privat

Claudia Barstorfer, 33, ist Fachangestellte für Medien und Informationsdienste bei den Bücherhallen Elbvororte.

Interview Annika Stenzel

taz: Frau Barstorfer, warum müssen die Elbvororte auf Wikipedia besser vertreten sein?

Claudia Barstorfer: Ob sie besser vertreten sein müssen, weiß ich gar nicht. Aber es gibt recht wenig Inhalte über die Elbvororte auf Wikipedia, zum Beispiel haben wir hier sehr viele spannende Bauwerke, die noch wenig oder gar nicht beschrieben sind.

Woran liegt das?

Vielleicht daran, dass Wikipedia nicht so einen guten Ruf hat, hier in der Bücherhalle war eher der Brockhaus beliebt.

Warum ist das so?

Vielleicht liegt das an der Altersstruktur, und auch bestimmt daran, dass jeder bei Wikipedia mitschreiben kann. Da haben viele eher eine konservative Meinung zu.

In Ihrer Veranstaltungsreihe wollen Sie dem entgegentreten. Wen sprechen Sie dabei an?

Wikipedianer sind ja meist um die 50 und älter, das entspricht großteils unserem Publikum. Wir wollen vor allem die ansprechen, die Expertise und Fachwissen oder Lust haben, sich in Themenbereiche einzuarbeiten. Also Menschen, die nach ihrem Beruf ein Hobby suchen und Stadtteilforschung betreiben wollen. Natürlich kann jeder kommen,bei uns in der Bücherhalle Elbvororte klafft die Altersstruktur jedoch auseinander. Wir haben hier viele Familien und viele Ältere, aber wenig dazwischen.

Sie wollen also die Rentner beschäftigen?

So würde ich das nicht sagen, die sind ja meistens schon genug beschäftigt. Wir wollen ihre Expertise nutzen.

Haben Ihre Teilnehmer genug Kenntnisse, um einen Wikipedia-Eintrag zu schreiben?

Unsere Teilnehmer nutzen das Internet und sind sehr technikaffin. Deren Themen sind eher die Vorbehalte gegen Wikipedia. Aber das haben wir geklärt und einen Exkurs zu Quellenkunde und Diskussionsseiten gemacht. Wir wollen zeigen,dass Wissen nicht statisch ist.

Im Brockhaus aber schon.

Ja, aber hier in den Bücherhallen nutzen die Menschen ja auch unsere Kataloge, Datenbanken und die eMedien-Ausleihe.

Wie sind Sie auf die Idee für diesen Kurs gekommen?

Unser Wikipedia-Experte Dirk Tscherniak hatte die Idee dazu auf einer Party. Wenn unsere Veranstaltungsreihe funktioniert, wollen wir sie auf andere Stadtteile ausweiten.

Schreiben für Wikipedia: 17 Uhr, Bücherhalle Elbvororte

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen