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Trotz Korruptionsverdacht: Airbus verdreifacht Gewinn

Dem Flugzeugbauer geht es gut – allerdings sind die Perspektiven für das Luftfahrtunternehmen wegen diverser Verfahren in Großbritannien, Frankreich und Österreich wenig günstig

Von Hermannus Pfeiffer

Mit seinem Militärtransporter hat Airbus im vergangenen Jahr erneut viel Geld verloren. Mit der Fertigstellung des A 400M ist der Luft-und-Raumfahrt-Konzern seit Jahren im Rückstand. Dennoch geht es Airbus so gut wie lange nicht: Obwohl für den Problemflieger 1,3 Milliarden Euro zurückgelegt wurden, gelang es dem Konzern mit 129.000 Mitarbeitern, seinen Nettogewinn für 2017 auf fast 2,9 Milliarden Euro zu verdreifachen.

Airbus profitierte dabei von der Rekordauslieferung von rund 700 großteils in Hamburg gefertigten zivilen Jets sowie vom Verkauf seiner Verteidigungselektronik. Airbus-Boss Thomas „Tom“ Enders war am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz am Stammsitz des Unternehmens in Toulouse zufrieden: Der Konzern habe alle „Ziele für 2017 übertroffen“, sagte Enders.

Airbus steckt dennoch in heftigen Turbulenzen. Antriebe bei einem Teil der Mittelstreckenjets der für den Konzern wichtigen Baureihe A320 drohen während des Flugs auszufallen; Sicherheitsbehörden haben daher Betriebseinschränkungen verhängt.

Außerdem gibt es Korrup­tionsermittlungen in Großbritannien, Frankreich und Österreich. Zudem wird das Topmanagement umgebaut; Konzernchef Enders scheidet im Frühjahr 2019 aus. Dabei spielt die Schmiergeldaffäre offenbar eine Rolle. Die britische Anti­korruptionsbehörde Serious Fraud Office (SFO) hatte im August 2016 mitgeteilt, dass gegen den Flugzeugbauer wegen Verdacht der Bestechung, des Betrugs und der Korruption ermittelt werde.

Neue Kunden für die Jets sollen vom Airbus-Vertrieb geschmiert und Anträge auf staatliche Kreditbürgschaften durch falsche Angaben erschlichen worden sein. Auch die französische Finanzstaatsanwaltschaft ermittelt. Enders hatte Airbus nach eigenen Angaben zuvor selbst bei der SFO angezeigt. Möglicherweise zahlte Airbus auch Schmiergeld, um Eurofighter an Österreich zu verkaufen. Die Staatsanwaltschaft fand dafür zwar keine Beweise und hat das Verfahren Anfang Februar eingestellt. Dennoch muss der Konzern ein Bußgeld in Höhe von 81 Millionen Euro begleichen.

2018 dürfte die Zahl der ausgelieferten Zivilflugzeuge weiter deutlich steigen. Dennoch rät Wolfgang Donie, Luftfahrtexperte der Norddeutschen Landesbank (NordLB), die Aktie zu „verkaufen“. Er begründet dies mit dem nach wie vor „erheblichen Risiko“, das sich aus den diversen Korruptionsverfahren gegen Airbus ergebe. Die Entwicklung wird in Berlin, Paris und Madrid mit Argusaugen beobachtet: Deutschland und Frankreich halten jeweils gut 11 Prozent der Anteile, Spanien hält weitere gut 4 Prozent.

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