Alexander Levy
: Bit by Bit: Eine Gruppenausstellung erkundet Konflikte unserer Zeit

Adrien Missika, „Better Safe than sorry“, 2017 Foto: Courtesy of the artist and gallery Francisco Fino

Wer mag, kann sich ein paar Körner aus dem Sack mitnehmen, den Adrien Missika am Eingang der Galerie Alexander Levy aufgestellt hat. Es handelt sich um nichtpatentiertes Saatgut alter Kulturpflanzen, Saatgut also, das über Generationen hinweg traditionell weitergegeben wurde und mit dem laut Saatgutverkehrsgesetz heute nicht mehr gehandelt werden darf. Vom Ausstellungsbesuch zur Sortenrettung (für Einsteiger) ist es damit nur ein kleiner Schritt. Um kleine Schritte und deren große Wirkung geht es auch sonst in der Gruppenausstellung mit dem optimistischen Titel „Bit by Bit, the World Is Growing Together“, in der außerdem Sinta Werner, Nik Nowak und Julien Discrit vertreten sind. Durchaus auch in Bezug auf menschliche Gefühlslagen, wie Missika mit einer Reihe Hygrometer demonstriert: Sie zeigen weniger die Luftfeuchtigkeit an, dienen vielmehr als Gradmesser von Wetterfühligkeiten und Climate Anxieties.

Nicht mit ökologischen, sondern politischen Konfliktlagen beschäftigt sich Nik Nowak. Die gezeigten Arbeiten umkreisen Nowaks Idee, an der nord-/südkoreanischen Grenze die Propagandasoundsysteme mittels phasenverdrehter Schallwellen verstummen zu lassen – ein symbolhafter Akt, den Nowak nicht verwirklichen konnte. Selbst das Poster durfte er nicht vor Ort drucken.

Bis 7. 4., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Rudi-­Dutschke-Str. 26

Dass ein Rückzug ins Private letztlich auch kein Ausweg ist, legen in diesem Zusammenhang Sinta Werners Aufnahmen von Zimmerpflanzen nahe: Ihr Titel „Spaltungsirresein“ wird zur Beschreibung für den fiebrigen Zustand der Welt. bsh