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Bloggen ist auch nur ein Job

Tara Wittwer ist Content Strategistin, Influencerin und bloggtseit 2012 auf „Fashionlunch“. Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus?

taz am wochenende: Was macht ein „Content Strategist“?

Tara Wittwer: Es gibt so viel Inhalt im Internet, den es als Firma zu steuern und zu planen gilt. Man schaut sich zunächst an, in welchem Themengebiet sich die Firma genau befindet. Man braucht nämlich eine klare Zielgruppe. Für Firmen lohnt sich vor allem immer noch Facebook, aber auch Instagram, wenn es die Branche hergibt. Content Strategist ist ein ziemlich neuer Beruf.

Wie kamen Sie zum Bloggen?

Langeweile und Zeit (lacht). Ich fotografiere bereits seit elf Jahren, habe schon immer geschrieben und dachte, es wäre gut, diese beiden Leidenschaften miteinander zu kombinieren. Ich bin in dieses Business einfach reingerutscht. Es war nicht geplant, dass ich damit einmal Geld verdienen werde.

Wie sind die Reaktionen auf Ihren Beruf?

Die Leute denken, dass mir nur mein Äußeres wichtig ist – aber bloggen ist wirklich nur ein Job. Viele können das nicht trennen, doch die meisten finden es cool und unterstützen mich.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Aktuell schreibe ich meine Bachelorarbeit und konzentriere mich auf meine Arbeit als Kolumnistin bei Yahoo. In meinem „normalen“ Bloggeralltag richte ich mich nach einer Art Stundenplan. Man darf als Freelancer eben nicht bis in die Puppen schlafen, wie vielleicht viele denken. Das heißt: Morgens E-Mails lesen und bei Instagram und Facebook die aktuel­len Hashtags checken, um die gerade aktuellen Themen aufgreifen zu können.

Sollte man sich zum Influencer ausbilden lassen?

Man muss als Influencer bestimmte Strategien entwickeln: Wann man etwas postet, welche Hashtags man setzt, welchen Leuten man folgt, welche Nischen man füllt. Man arbeitet mit Visual Storytelling, Branding und Bildbearbeitung. All das kann man lernen. Man kann also Influencer werden, wenn man will. Es kommt ein bisschen darauf an, was man genau vorhat. Aber es gibt natürlich auch immer Leute, die einfach Glück haben und plötzlich eine Millionen Follower haben.

Influencern wird oft vorgeworfen nur ­Produktwerbung zu machen. Wie kann man die eigene Meinung von Marketing abgrenzen?

Es ist immer noch die eigene Persönlichkeit, die man vermarktet, auch wenn du sie professionalisierst. Daher sollte man sich überlegen, wofür man einsteht. Meine Grenzen sind sehr eng gesteckt, und ich lehne 80 Prozent der Anfragen an mich ab. Ich persönlich will nicht, dass mein Blog eine Dauerwerbesendung ist.

Delia Roscher

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