„Ich habe Ansprüche an mich“

Emily Bölk gilt als die große Nachwuchshoffnung im Handball. Den Buxtehuder SV, für den sie seit 2005 spielt, will sie nun verlassen. Wohin es geht, verrät sie aber noch nicht

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Emily Bölk, 19, wurde in Buxtehude geboren und hat seit 2005 für den Buxtehuder SV gespielt. Jetzt will sie sich neuen Herausforderungen stellen.

Interview Milena Pieper

taz: Frau Bölk, warum ist genau jetzt der Zeitpunkt für Sie, Buxtehude zu verlassen?

Emily Bölk: Ich glaube, dass ich so weit bin, mich von meinem Heimatverein zu verabschieden. Es wird sehr emotional für mich werden, wenn ich das letzte Mal in der Halle Nord bin und verabschiedet werde, aber ich habe ein sehr gutes Gefühl mit meiner Entscheidung. Ich habe Lust, mich in ein neues Umfeld einzubinden und unter einem neuen Trainer zu spielen. Und ich habe das Gefühl, dass Buxtehude für mich nicht mehr die beste Adresse ist, um mich weiterentwickeln. Da haben andere Vereine die Nase vorne.

Was streben Sie als Nächstes an?

Natürlich ist mein Ziel erst mal, diese Saison mit Buxtehude noch einmal alles rauszuholen. Dann will ich natürlich meinen Platz in der Handball-Nationalmannschaft verteidigen, mich weiterentwickeln und ab nächster Saison auch wieder mehr internationale Erfahrungen sammeln.

Sie haben noch nicht verraten, für welchen Verein Sie dann spielen werden …

Genau. Das kann ich noch nicht machen, weil ich noch keinen Vertrag unterschrieben habe. Ich denke aber, dass es nicht mehr lange dauert, bis das soweit ist.

Was nehmen Sie aus Buxtehude mit?

Hier habe ich Handballspielen gelernt, wurde zu einer Bundesliga-Spielerin geformt und zur Nationalspielerin. Ich kann auf jeden Fall die Erfahrung mitnehmen und das gute Gefühl, das ich mir erarbeitet habe. Ich möchte möglichst schnell in das neue Team finden und meine Leistung bringen, damit ich eine entscheidende Rolle spielen kann.

Sie werden oft als Wunderkind bezeichnet. War da klar, dass es irgendwann mehr sein muss als der Buxtehuder SV?

Dass ich den Verein irgendwann verlassen werde, wussten eigentlich alle. Ich kriege auch mit, was in der Presse steht, aber ich bilde mir da nichts drauf ein oder denke, ich muss was Besseres haben, als ich hier kriege. Aber natürlich bin ich zur Führungsspielerin herangewachsen und habe Ansprüche an mich selbst und an die Trainingsqualität und -härte. Ich freue mich auf ein neues Abenteuer.

Wie hat ihr Verein reagiert?

Insgesamt war die Reaktion positiv. Das erleichtert den Abschied total. Der Verein wird meinen Werdegang natürlich verfolgen und sich freuen, wenn ich vielleicht irgendwann mal ganz oben an der Spitze des Handballs ankomme. Dann werden sie stolz sein und sagen, hier in Buxte hat sie angefangen.

Und was sagt Ihre Familie?

Die sind hier ja handballerisch sehr verwurzelt. Meine Mama hat zehn Jahre für Buxte gespielt. Meine Familie unterstützt mich und ist auch der Überzeugung, dass es der richtige Schritt ist. Aber ich denke, dass es schon komisch sein wird, wenn sie mich nicht mehr im Buxte-Trikot sehen.