: Ohrfeigen reichen nicht als Strafe für Mister Doof!
Berliner Hörgerätehändler verpflichtet den brutalen Ohrenterroristen David Hasselhoff
Zwei, drei Stunden hintereinander Ohrfeigen links und rechts – das wäre eine angemessene Mindeststrafe für die verantwortlichen Kräfte des Berliner Hörgerätehändlers audibene. Wie die Start-up-Pfeifen am Dienstag in einer Pressemitteilung stolz verkündeten, haben sie sich mit dem Krakeelbarden David Hasselhoff zusammengetan, um ihre Produkte unters bedauernswert taube Volk zu bringen. Ausgerechnet mit einem der schlimmsten Ohrenterroristen der Neuzeit, der glaubt, mit seinen Schmettergesängen („Looking for Freedom“) für den Berliner Mauerfall 1989 verantwortlich zu sein. Als hätte die Welt in diesen schweren Zeiten nicht genug Elend zu verkraften! David Hasselhoff! – genannt „The Hoff“ oder auch „Mister Doof“!
In seinem ersten Beruf war der Pudelperücken tragende Amerikaner deutscher Herkunft Ritterreiter („Knight Rider“) und unterhielt sich ständig mit einem sprechenden Auto. Danach wurde er als rotbehoster Bademeister-Imitator endgültig zu einer der führenden Horrorgestalten des vorigen Jahrhunderts, um schließlich seinen zweifelhaften Ruhm mit stampfenden Schunkelschlagern zu versilbern. Und nun soll also der „meistgesehene Star der Fernsehgeschichte“, wie die Werbeabteilung von audibene dem Schlechtschauspieler Schleim um den nicht vorhandenen Bart schmiert, auch noch Hörgeräte verkaufen. Damit man seinem Ohrenterror niemals mehr entkommen kann!
Im übelsten Werbesprech will man „Hasselhoff mit neuer starker Vision“ verkaufen. Eine „Vision“ für Hörschwache? Stammt nicht das Wort vom lateinischen „visio“, was so viel wie Anblick bedeutet und damit aus dem Bereich des Sehens kommt? Und mit diesen „Visionen“ wollen die Hörgeräte-Dealer also das Hören erleichtern? Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen, heißt es zurecht. Denn es gibt kein richtiges Hören im Falschen.
Dafür reichen ein paar Ohrfeigen als Strafe eigentlich nicht aus. Man sollte David Hasselhoff und audibene wegen Menschenrechtsverletzungen am Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu einer Vision auf Lebenszeit verurteilen: lebenslänglich alle Folgen von „Baywatch“ in Endlosschleife gucken, unterlegt mit „Looking for Freedom“ als ewiger Ohrwurm. Das wäre Gerechtigkeit auf Erden. MIR
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