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das portraitCéline Teney ist Grenzgängerin forscht daüber

Von Brüssel über Berlin nach Bremen: Céline TeneyFoto: David Ausserhofer/ Uni Bremen

Arbeitsmigration hochqualifizierter Fachkräfte innerhalb Europas, das ist das Forschungsthema der belgischen Soziologin Céline Teney. Das klingt zunächst etwas nach dem sprichwörtlichen Elfenbeinturm, ist aber hochaktuell. In einer Zeit, in der man etwa in der Bahn mehrere Sprachen hört, gebe es doch kaum belastbare Studien zur innereuropäischen Arbeitsmobilität, sagt Teney. Jetzt hat sie eine der begehrten Heisenberg-Professuren der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhalten. Teney, 36, ist seit 2014 am Socium Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen als Juniorprofessorin tätig

Die Nachwuchswissenschaftlerin hat ihrem Forschungsthema entsprechend selbst eine bewegte Biografie. Geboren im belgischen Huy nahe Lüttich, studierte und promovierte sie in Freiburg und Brüssel. Anschließend führte ihre wissenschaftliche Karriere sie über Berlin nach Bremen, mit Gastaufenthalten in Harvard und Berkeley. 2016 erhielt sie den renommierten Heinz-Maier-Leibnitz-Preis. Die Jury hob ihre thematische Bandbreite und die methodische Vielfalt besonders hervor.

Im Zeitalter der Globalisierung sucht die Soziologin nach Antworten auf jüngere europäische Entwicklungen, etwa dem Erstarken des Rechtspopulismus, wie sie gegenüber dem Focus beschrieb: „Ich hoffe, dass ich mit meinen Forschungen zu einem besseren Verständnis dieser aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen kann.“

Teney konzentriert sich dabei auf die Zeit nach dem Vertrag über die Europäische Union von Maastricht (1992). Im dort vorgesehenen Recht auf Arbeitnehmerfreizügigkeit sieht Teney den Ursprung neuer Eliten in Europa, die nationale Bindungen hinter sich lassen. Dabei behält sie auch Phänomene wie den „Brain Drain“ im Blick, der einen potenziellen Fachkräftemangel der Auswanderungsländer bezeichnet. Sie analysiert akademische Berufsgruppen wie Fachärzte, die ihre Perspektiven speziell in Deutschland suchen. Leif Gütschow

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