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Freiwild hinterm Schleier

Die neue Nummer zehn der Witwenweltrangliste

Neue Nummer zehn: Altkanzlerwitwe Maike Kohl-Richter Foto: dpa

Seit Jahren gab es keine Veränderung in der Weltwitwenrangliste. „Die zehn schwärzesten Witwen der Welt“ haben es sich auf ihren Plätzen gemütlich gemacht. Vorne auf Platz eins führt unumstößlich Yoko Ono als Witwe von John Lennon. Das ist wie in Stein gemeißelt. Auf den Plätzen danach tummeln sich die historischen Witfrauen: die Witwe Bolte (Wilhelm-Busch-Figur), die Witwe Douglas (Mark-Twain-Figur), die Veuve Clicquot (Champagnermarke), die Wed J. van Nelle (Zware-Tabak-Erbin) und „Indias First Widow“ Sonia Gandhi. Dann sind da noch die „schwarzen Witwen“ aus Tschetschenien, die sich als Selbstmordbomberinnen in die Charts katapultiert hatten, und die beliebten „Wilmersdorfer Witwen“ aus dem Berliner Musical „Linie 1“. Erst auf Platz neun kommt mit Courtney Love als Superwidow von Kurt Cobain die erste moderne Witfrau, bisher gefolgt auf Platz zehn von Gail Zappa als Reichsverweserin von Frank Zappa. Doch jetzt kommt Bewegung in die Top Ten. Denn auf Beschluss der Wahrheit wird Maike Richter-Kohl in die Witwenweltrangliste aufgenommen. Die Witwe des im vergangenen Jahr verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl hat sich gerade im Stern zu Wort gemeldet, um in ihrem ersten Interview nach dem Tod Kohls auf die Söhne ihres Exgatten einzudreschen und zu erklären: „Ich fühle mich wie Freiwild, das zum Abschuss freigegeben ist.“ Dem kann man eigentlich nur mit dem Song der Ärzte aus dem Jahr 2000 antworten: „Du nervst noch mehr als Yoko Ono.“ Dafür steigt Maike Richter-Kohl auf Platz zehn der Witwenweltrangliste ein und verdrängt leider Gail Zappa. Die große Yoko Ono aber ist und bleibt die einzig wahre Latrodectus lugubris und damit die schwärzeste Witwe der Welt.

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