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das portraitPavel Gross räumt den Trainerposten

Will nicht nur vom Titel träumen: Pavel Gross verlässt Wolfsburg Foto: dpa

Acht Jahre war Pavel Gross Cheftrainer der Wolfsburg Grizzlys. In einer Sportart, deren Schnelligkeit sich auch auf das Haltbarkeitsdatum der Trainer auswirkt, ist das eine Ewigkeit. Dass Gross jetzt geht, liegt an seiner Chance auf einen Karrieresprung. Er wechselt am Saisonende zu den Mannheimer Adlern, einem Spitzenklub der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Dummerweise hat der Eishockey-Standort Mannheim eine Menge von dem, was in Wolfsburg fehlt. Der Etat des siebenfachen deutschen Meisters, mit dem Gross als Spieler bereits dreimal den Titel gewonnen hat, soll jenseits der Zehn-Millionen-Marke liegen. In Wolfsburg ist das Budget des aus dem Hause Volkswagen geförderten Vereins nicht annähernd so hoch und in den Vorjahren sogar gekürzt worden. In dieser Konstellation mit den Grizzlys kontinuierlich zu den besseren Teams zu gehören und Stammgast in den Play-offs zu sein, war eine wirkliche große Leistung. „Es ist keine Entscheidung gegen Wolfsburg“, sagt Gross über seinen Wechsel. Was der 49-Jährige macht, ist folgerichtig. Denn er möchte nicht immer nur vom Titel träumen, sondern ihn gewinnen.

Gross hat sich in Wolfsburg nie ausgeruht, sondern war immer um Verbesserung bemüht. Wenn die Spieler während der Busrückfahrt von einer Auswärtspartie die Füße hochlegten, saß ihr Vordenker längst wieder am Laptop und tüftelte an der Taktik für das nächste Spiel herum. Typen wie Gross sind besessen von ihrem Sport. Sonst wäre es ihnen auch nicht möglich, sich so lange im Amt zu halten.

Das Problem der Wolfsburg Grizzlys mit diesem Mann ist: Sie konnten ihm keine herausragende Perspektive bieten. Denn im Grunde ist es nahezu aussichtslos, darauf zu hoffen, dass die Niedersachsen bei gleichen Rahmenbedingungen deutscher Meister werden. Etat und Spielerkader sind nicht ausreichend, um über eine Serie von maximal sieben Finalpartien zum großen Triumph ansetzen zu können.

Was in Wolfsburg bleibt, wenn Gross geht, ist die Erinnerung an eine erstaunliche Zeit. Gross hätte in der VW-Stadt ein Denkmal verdient, ein besonderes Ständchen von Spielern und Fans oder etwas noch viel Besseres: Ab jetzt wie bescheuert kämpfen und siegen, bis zum Saisonende durchstarten und für den scheidenden Trainer Gross doch noch den Titel holen – eine solche Geschichte wäre in der jüngeren Historie des deutschen Eishockeys einmalig und das schönste aller denkbaren Abschiedsgeschenke für ihn. Christian Otto

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