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Vorwürfe gegen deutsche Vice

Nach Berichten über Sexismus beim US-Medium Vice beschweren sich auch deutsche Ex-Mitarbeiterinnen

In der deutschen Redaktion des Jugendmagazins Vice soll eine frauenverachtende Arbeitsatmosphäre geherrscht haben. Das zumindest behaupten zwei ehemalige Mitarbeiterinnen des Subkultur-Magazins in den sozialen Medien. Sie reagieren damit auf eine Recherche der New York Times, die am Samstag veröffentlicht worden ist. Darin hieß es, mindestens 20 Mitarbeiterinnen des US-Büros seien Opfer oder Zeugin von sexuellen Übergriffen geworden. Vier Betroffene habe das Medienunternehmen mit insgesamt mehr als 170.000 Dollar entschädigt. Die beiden deutschen Ex-Mitarbeiterinnen behaupten nun, dass auch im deutschen Büro der Vice eine „Macho-Kultur“ geherrscht habe.

Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte auf taz-Anfrage, dass ihn die beiden Beschwerden erreicht hätten. „Wir tolerieren bei Vice Media in keiner Weise Diskriminierung, sexuelle Belästigung oder Mobbing“, sagt er. Man habe mit den ehemaligen Mitarbeiterinnen Kontakt aufgenommen, um zu erfahren, was sie genau bei Vice erlebt haben, und werde gegebenenfalls Konsequenzen ziehen.

Nach der New-York-Times-Recherche hatten sich die Vice-Gründer Shane Smith und Suroosh Alvi öffentlich entschuldigt und beklagt, sie hätten nicht verhindert, dass sich eine „Boys’ Club“-Kultur bei dem Jugendmagazin entwickelt habe. Die Print- und Onlineausgaben von Vice stehen in Amerika wie im deutschsprachigen Raum für jungen, unkonventionellen und provokativen Journalismus und unter anderem für feministische Inhalte. Leiterin der deutschsprachigen Onlineredaktion ist ausgerechnet Laura Himmelreich, die 2013 mit einem Text über eine Äußerung des FDP-Politikers Rainer Brüderle die #aufschrei-Debatte über Sexismus losgetreten hatte.

Himmelreich verteidigte ihre Redaktion am Mittwoch auf Facebook. „Ich habe noch in keiner Redaktion gearbeitet, die so respektvoll, solidarisch und herzlich miteinander umgeht wie die Redaktionsmitglieder von Vice Deutschland.“ Sie habe die Redaktion allerdings „aus einer herausgehobenen Position kennengelernt“. Sie könne sich zudem kein Urteil über den ganzen Konzern erlauben.

Vice Media kündigt an, im neuen Jahr Mitarbeiter-Gremien an den deutschsprachigen Standorten einzurichten, die „als Anlaufstelle, aber auch als wichtiger Impulsgeber dienen, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu garantieren“. Diese Gremien sollen aus MitarbeiterInnen bestehen, die nicht der Geschäftsführung angehören. pwe

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