Streit über Freilassung

GEWALTORGIE Innensenator kritisiert, dass zwei Tatverdächtige vom Alex auf freiem Fuß sind

Die Freilassung von zwei Tatverdächtigen der tödlichen Prügelattacke am Alexanderplatz stößt auf Kritik. Nachdem bereits Innensenator Frank Henkel (CDU) die Entscheidung des Haftrichters kritisiert hatte, sprach auch CDU-Generalsekretär Kai Wegner von einem „falschen Signal“. Der Beschluss widerspreche seinem Gerechtigkeitsempfinden. Der Grüne Benedikt Lux betonte dagegen, wenn es keinen Haftgrund gebe, könnten die Männer nicht festgehalten werden.

Der Haftrichter hatte am Donnerstag entschieden, den Haftbefehl gegen einen 21-jährigen Verdächtigen außer Vollzug zu setzen. Er verwies auf das Geständnis des Mannes und seine sozial-familiären Bindungen. Ein 19-Jähriger entging dem Haftbefehl, weil er „nur“ den Begleiter des getöteten Jonny K. angegriffen haben soll. Die Staatsanwaltschaft legte Beschwerde gegen die Haftverschonungen ein.

Die beiden jungen Männer hatten sich der Polizei gestellt. Ein dritter Verdächtiger sitzt in U-Haft. Drei weitere Männer werden noch gesucht. Einer von ihnen soll sich in die Türkei abgesetzt und noch vor wenigen Wochen ein Anti-Gewalt-Seminar belegt haben. Der Gruppe wird vorgeworfen, vor zwei Wochen den 20-jährigen Jonny K. so brutal zusammengeschlagen zu haben, dass er an Gehirnblutungen starb. Am Sonntag soll mit einer Trauerfeier im Haus der Begegnung in Charlottenburg des Opfers gedacht werden. (taz, dpa)