: Der Wunsch zu sterben
Vor Gericht: eine Mutter, die ihren komatösen Sohn mit einer Überdosis Tabletten tötete
Wegen der Tötung ihres im Wachkoma liegenden Sohnes muss sich ab heute eine 47-Jährige vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Die Frau soll den 29-Jährigen im Dezember 2004 auf dessen Wunsch mit Tabletten vergiftet haben. Mit einem Augenzwinkern soll er ihr zu verstehen gegeben haben, dass er sterben wolle. Die Anklage lautet auf Tötung auf Verlangen.
Im Sommer 1995 war der Sohn mit dem Motorrad verunglückt. Aufgrund eines Hirntraumas lag er seither im Wachkoma. Verständigung war nur über Augenzwinkern möglich, die Ernährung erfolgte per Magensonde.
Den Ermittlungen zufolge soll der kranke Mann bereits im Sommer 2004 der Mutter deutlich signalisiert haben, dass er unter diesen Umständen nicht mehr weiterleben wolle. Andauernde Schmerzen und die nicht vorhandene Hoffnung auf Besserung sowie die Angst vor einer neuen Operation sollen seinen Wunsch geprägt haben.
Die Frau soll daraufhin Medikamente zusammengesucht und jeweils eine Dosis für sich und ihren Sohn zusammengestellt haben. Nachdem sie ihrem Sohn den Tablettencocktail über die Magensonde verabreicht hatte, soll sie sich mehrfach in den Unterarm geschnitten und die Medikamente geschluckt haben. Der Sohn starb an der Überdosis, die Frau überlebte. DDP