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Kirchen sollen sich weiter politisch einmischen

Beim Jahresempfang der Bremischen Evangelischen Kirche warnte der Theologe und Friedensethiker Fernando Enns vor einem Rückzug der Kirchen aus dem gesellschaftlichen Diskurs

Der Friedensethiker Fernando Enns hat die Kirchen vor einem gesellschaftlichen Rückzug gewarnt und sie aufgefordert, sich konsequent in politische Prozesse einzumischen. „Das schulden wir unseren Regierungen“, sagte der Theologe und Hamburger Professor für Friedenstheologie am Montagabend beim Jahresempfang der Bremischen Evangelischen Kirche. „Kirche findet vor allem außerhalb der Kirchenmauern statt“, betonte Enns. Der kirchliche Friedensbeauftragte und leitende Bremer Theologe Renke Brahms machte sich für den Ausbau der gewaltfreien Konfliktbearbeitung stark.

Brahms war 2008 zum Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ernannt worden. Er sagte in der überfüllten Kirche Unser Lieben Frauen, bei der Lösung von Kriegen und Konflikten werde meist nur an Soldaten gedacht, selten an Friedensfachkräfte: „Wir haben Menschen, Erfahrungen und ein reichhaltiges Instrumentarium“, und forderte einen Perspektivwechsel. Enns geht jedoch noch einen Schritt weiter. Er fordert die Kirchen auf, sich konsequent für Gewaltfreiheit und gegen jegliche militärische Aktion einzusetzen. So hatte er vergangenes Jahr das Wort der Hannoverschen Landeskirche unter dem Titel „Kirche des gerechten Friedens“ kritisiert, das die Landessy­node in Osnabrück beschlossen hatte. In dem Papier wird militärische Gewalt als letzte Möglichkeit zur Eindämmung akuter Gegengewalt eingeräumt. Die Kirche dürfe aber der Politik keine Legitimation für irgendeine Form der Gewalt liefern, sagte Enns damals.

Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) würdigte das Engagement der Bremischen Evangelischen Kirche für die Stadtgesellschaft und für den Frieden über die Stadtgrenze hinaus. „Wir müssen uns auch weiter dafür einsetzen, dass der Frieden gehalten wird“, mahnte der Senatspräsident. Sieling lobte insbesondere „Kontinuität und Verlässlichkeit“ in der Arbeit der evangelischen Kindertagesstätten, zu denen 65 Einrichtungen mit rund 4.700 Plätzen gehören. Aber auch kirchliche und diakonische Hilfen für Menschen in Not und am Rande der Gesellschaft seien unverzichtbar. (epd)

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