piwik no script img

Raus zum Fest

Wegen Weihnachten bekommen Gefangene einige Wochen Hafterlass

Rechtzeitig vor Weihnachten sind aus Berliner Gefängnissen knapp 160 Insassen vorzeitig entlassen worden. Mit dem diesjährigen Gnadenerweis von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) kommen sie einige Wochen vor ihrem Haft­ende frei und können das Fest bei Familie oder Freunden verbringen. Unter den 156 Freigelassenen sind 11 Frauen.

Verurteilten Tätern wird nur bei guter Führung kurz vor dem regulären Haftende Gefängniszeit erlassen. Zudem müssen Entlassungskandidaten „draußen“ eine Unterkunft haben und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können. Derzeit sitzen knapp 4.170 Gefangene in den Berliner Knästen.

Durch die vorgezogene Entlassung solle die Wiedereingliederung in die Gesellschaft erleichtert werden, unterstrich der Justizsenator. Erfahrungsgemäß seien die Wohnungs- und Arbeitssuche gerade zum Jahresende besonders schwierig. Deshalb könne eine frühere Entlassung helfen.

Mit 52 Entlassenen kommen die meisten aus dem Gefängnis Plötzensee. Aus dem offenen Vollzug konnten 37 Gefangene ihre Sachen früher zusammenpacken. 30 Gefangene verließen das Gefängnis Heidering vorzeitig, die Anstalt in Tegel 21 Inhaftierte. Gewaltverbrecher und Sexualstraftäter werden laut Justizverwaltung generell nicht früher entlassen. Das Gleiche gilt für Verurteilte mit Drogendelikten, Staatsschutzvergehen oder Täter, die wegen Landfriedensbruchs verurteilt wurden.

In diesem Jahr ist die Zahl der früher Entlassenen fast doppelt so hoch wie 2016. Im Vorjahr kamen 82 Gefangene zeitiger aus den Gefängnissen. In früheren Jahren profitierten weit mehr Gefangene von dem Gnadenerweis, jedoch waren die Haftanstalten auch viel voller. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen