piwik no script img

Frauen sind keine Wähler

Der Senat wird sich dafür einsetzen, dass bei Bundestagswahlen künftig auf Wahlscheinen der Begriff „Wähler“ durch „Wählerin“ ersetzt werden kann. Dies geht aus der Antwort auf eine Anfrage der Grünenfraktion hervor. Deren Anlass waren Beschwerden von Frauen, die bei der letzten Bundestagswahl auf den Wahlscheinen die Formulierung „Unterschrift des Wählers“ eigenhändig geschlechtergemäß korrigiert haben.

Der Senat geht davon aus, dass die handschriftliche Ergänzung der weiblichen Form die Wahlzettel nicht ungültig macht. Feststellen lässt sich dies im Nachhinein jedoch nicht mehr ohne eine neue Überprüfung der Wahlscheine. Betroffene können nun einen Wahleinspruch beim Bundestag einlegen. Brisant ist das, weil es bei Wahlprüfungsverfahren nicht mehr nur um mandatsrelevante Fehler geht, sondern auch die Verletzung individueller Rechte eine Beschwerde begründen kann. Dies könnte für Frauen durch Auslassung der weiblichen Form der Fall sein.

Paula Högermeyer

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen