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Nur Fische fehlen noch

Tierbestattungen sind gefragt. Im Trend: der Friedhof für Mensch und Tier

Rund 1,3 Millionen Hunde und Katzen sterben laut Bundesverband der Tierbestatter in Deutschland pro Jahr. Rund 10.000 Tiere werden auf Tierfriedhöfen bestattet, zwischen 80.000 und 90.000 im Krematorium verbrannt. „Besonders in Berlin ist der Markt an Bestattungen groß“, so Verbandsvorsitzender Martin Struck.

Immer mehr Menschen wollen sich laut Struck gemeinsam mit ihrem Tier beerdigen lassen. Mittlerweile gibt es dem Verband zufolge die ersten Friedhöfe, die Urnen von Mensch und Tier gemeinsam beisetzen. „Hund, Katze oder Hamster sind wichtige Begleiter“, sagte Struck.

In Berlin gibt es sechs Tierfriedhöfe. Der älteste in Hohenschönhausen wurde bereits 1951 errichtet. Ursprünglich lag die Begräbnisstätte, die dem Tierschutzverein angegliedert ist, in Lankwitz – es war die erste der Bundesrepublik. Um die Jahrtausendwende zog der Friedhof dann mitsamt unzähligen Gebeinen um. Das 16 Hektar große Areal umfasse heute weit über 1.000 Gräber, sagte Sprecherin Anette Rost.

Am häufigsten werden auf dem mit Birken bewachsenen Hügel immer noch Hund und Katze begraben. „Die Leute bringen aber auch Exoten zu uns, wie zum Beispiel einen Bartagamen (eine Echse) oder Graureiher“, berichtete Rost. Rund 150 Tiere bestattet der Tierverein jährlich. Die Kosten variieren nach Größe des Tieres. 80 Euro muss man für die anonyme Erdbestattung eines Kleintieres ausgeben; für das Einzelgrab eines großen Hundes sind es 150 Euro. Dazu können noch Gießpflege oder Grabpflege inklusive zweimaliger Bepflanzung pro Jahr gekauft werden.

Richard Mitschke betreibt seit mehr als zehn Jahren den Bärliner Tierfriedhof Steglitz. 3.500 Grabstellen gibt es auf dem 4.000 Quadratmeter große Gelände. Auf dem Tierfriedhof liege von Katze über Wühlmaus, Schildkröte, Papagei bis zum 70 Kilo schweren Bernhardiner alles begraben, „was zu Hause so durch die Wohnung läuft“, so Mitschke. „Nur Fische, die fehlen uns hier noch.“ (dpa)

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