: Skepsis, Lügen und Video
Der Videobeweis im Fußball: Bundesliga-Manager fordern Reform
Manager Stefan Reuter vom Fußballbundesligisten FC Augsburg sieht in der Absetzung von Videoschiedsrichterchef Hellmut Krug ein „katastrophales Zeichen“ für das Videobeweis-Projekt. „Die schnelle Entscheidung hat mich überrascht“, sagte Reuter in einem TV-Interview: „Es ist schon krass, dass er von allen Ämtern enthoben wurde.“
Grundsätzlich „wollen wir alle den Videobeweis, weil die klaren Fehlentscheidungen weg sollen“, sagte Reuter: „Aber für mich gehen die Schiedsrichter noch nicht souverän damit um. Dabei muss der Schiedsrichter der starke Mann auf dem Platz bleiben!“ Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic spricht sich für klare und einfachere Regeln beim Videobeweis aus. „Wir müssen zusehen, dass wir dieses Mittel Video richtig anwenden. Es muss einfacher geregelt sein“, sagte er der Bild-Zeitung. Man merke jede Woche bei den Schiedsrichtern, dass etwas im Argen liege, dass keiner wisse, wer entscheidet. „Das ist ein ständiges Hin und Her“, kritisierte Bobic. Offenbar befasst sich die „Kommission Fußball“ bei der Deutschen Fußball-Liga in der kommenden Woche mit dem Thema. Bobic hofft auf eine Verbesserung. „Wir müssen die nächsten zwei Wochen gut nutzen und diskutieren. Zuletzt kamen viele Entscheidungen willkürlich rüber“, sagte der frühere Nationalspieler.
Nach der Absetzung von Hellmut Krug hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) betont, dass die Degradierung des 61-Jährigen nicht in Zusammenhang mit den jüngsten Vorwürfen stehe. „Die Entscheidung, Lutz Michael Fröhlich ab sofort mit der Projektleitung Videoassistent zu beauftragen, ist keine Reaktion auf die in den Medien erhobenen Manipulationsvorwürfe gegen Hellmut Krug“, sagte der zuständige DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann.
Krug war vorgeworfen worden, in seiner Funktion als Supervisor in der Videozentrale in Köln unerlaubten Einfluss auf die Entscheidungen der Video-Assistenten genommen zu haben. Konkret ging es auch um das 1:1 von Schalke 04 und dem VfL Wolfsburg am 28. Oktober. Krug soll den Videoassistenten Marco Fritz bei Strafstoß-Entscheidungen überstimmt haben. (dpa, taz) Zum Thema
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