was tun in hamburg?
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Foto: Yes Men

Mi, 8. 11., 15.30 Uhr, Joseph-Carlebach-Platz

Pogromgedenken

Zum 79. Mal jähren sich am Donnerstag die vom nationalsozialistischen Regime organisierten und gelenkten Pogrome vom 9. und 10. November 1938. Damit begann im nationalsozialistischen Deutschland der Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden zur systematischen Verfolgung, die schließlich in die Ermordung der europäischen Juden mündete. Von 15.30 bis 17 Uhr findet am Tag zuvor zum Gedenken an die Opfer auf dem Joseph-Carlebach-Platz, jenem Platz, an dem damals die Bornplatz-Synagoge in Brand gesetzt wurde, eine Mahnwache statt. Ab 16.30 Uhr sind außerdem Bewohner*innen des Grindelviertels aufgerufen, mit brennenden Kerzen auf die Straßen zu den Stolpersteinen im Viertel zu gehen und ihrer ehemaligen Nachbar*innen zu gedenken.

Sa, 4. 11., ganze Stadt

Wissenschaftsnacht

Vor allem aus Schreckensmeldungen kennt man das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin: Wer hier hineinkommt, drückt – sofern er denn noch kann – die Daumen, so schnell und unbeschadet wie möglich wieder herauszukommen. Einen ganz gefahrlosen Blick hinter die Kulissen von Deutschlands ältestem Tropeninstitut kann man aber an diesem Samstag werfen. Und zum Beispiel testen, wie attraktiv man für Stechmücken ist – und lernen, wie man die Biester anschließend am besten fängt. Mehr als 1.000 Ausstellungen, Vorträge und Diskussionen, Führungen, Experimente und Mitmach-Aktionen bieten insgesamt 50 wissenschaftliche Einrichtungen aus Hamburg und Umgebung in der „Nacht des Wissens“ auf, um auch noch das trockenste Thema einmal von seiner besten Seite zu zeigen. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen schließlich für den einen oder anderen zukünftig vielleicht vakanten Job gewonnen werden. Eintritt kostet deshalb nichts. Und auch die Shuttle-Busse sind bis spät in die Nacht kostenfrei. Das ganze Programm findet sich auf der Seite nachtdeswissens.hamburg.de.

Di, 9. 11., 19 Uhr, Kampnagel

Aufmerksamkeitserzeuger

Was alles falsch läuft, weiß ja jede*r. Aber was tun außer jammern? Was man mit ein wenig List und Tücke und einer wohldosierten Mischung aus alten und neuen Medien alles erreichen kann, wenn man sich nicht darauf beschränkt, von den Mächtigen nur Gerechtigkeit einzufordern, zeigt seit bald 20 Jahren das US-amerikanische Kommunikationsguerilla-Duo Yes Men. Und auch, wie man damit immer wieder scheitert. 1999 zum Beispiel stellten „Andy Bichlbaum“ und „Mike Bonanno“ – das sind natürlich Pseudonyme – eine gefälschte Internetseite ins Netz, die vorgab, die Welthandelsorganisation zu repräsentieren. Und ließen sich über deren E-Mail-Adresse als Fake-Repräsentanten auf allerlei Konferenzen einladen. Mitte der 2000er-Jahre gelang ihnen derselbe Coup als Vertreter von Konzernen wie Halliburton und Exxon Mobile. Wie man derlei Fake-Strategien auch in Zeiten digital verbreiteter Fake News emanzipatorisch nutzen kann, darüber sprechen die Yes Men am Dienstag in einer Lecture Performance auf Kampnagel.

Mi, 8. 11., 20 Uhr, Schauspielhaus

Skurrilitätenaufschreiber

Max Goldt selbst versteht sich zwar schlicht als „Aufsatzschreiber“, seine Lesungen aber verraten den an dieser Stelle so gern bemühten „Kult-Status“ des Sängers, Autors und Comictexters: Das Publikum ist schon vor Beginn begeistert, fordert am Ende Zugaben und lacht gern auch mal ausgelassen, wo es der Text nicht unbedingt nahelegt. Am Mittwoch liest der Superstar des skurrilen Humors aus seiner aktuellen Textsammlung „Lippen abwischen und lächeln: Die prachtvollsten Texte 2003 bis 2014 (und einige aus den Neunzigern)“ (Rowohlt 2016, 512 S., 24,95 Euro). (matt)