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Da legst di nieder

Lag es an der falschen Fragestellung? Die Tiroler wollen Olympia wieder nicht

Es ist ein Kreuz mit der Basisdemokratie. Dabei haben die Olympiafreunde in Tirol den Souverän wirklich becirct. Über diese zartschmelzende Frage sollte das Bergvolk am Wochenende befinden: „Soll das Land Tirol ein selbstbewusstes Angebot für nachhaltige, regional angepasste sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Olympische und Paralympische Winterspiele Innsbruck-Tirol 2026 legen?“ Mal abgesehen davon, ob man ein Angebot „legen“ kann, sagten die olympiamüden Tirolerinnen und Tiroler Nein.

53 Prozent wollten keine Nachhaltigkeit, keine Ökologie und keine Regionalanpassung – jedenfalls nicht, wenn sie vom IOC organisiert werden. Die Tiroler hatten schon bei Volksbefragungen in den Jahren 1993 und 1997 gegen Olympia gestimmt, und die Eindrücke, die sie in den vergangenen 20 Jahren von Olympischen Spielen gewinnen konnten, haben sie wohl noch skeptischer gemacht. Die Ahnung, Olympia sei eine Mediakommerziade und breche über eine Region herein wie eine Landplage, reifte zur Gewissheit. Das haben die Tiroler übrigens mit den Münchnern und den Graubündnern gemein, mit den Osloern und Krakauern. Sie alle wollten keine Spiele.

Vor allem wollten sie sich kein X für ein U vormachen lassen von Olympia-Idealisten, die immer dann, wenn Schuldige gesucht werden für ein aus allen Nähten geplatztes Budget und andere Unbilden, längst wieder auf ihrem Olymp sitzen. Die Tiroler Olympiafreunde hätten also an ihrer Fragestellung noch ein bisschen arbeiten müssen. Damit wären sie vielleicht erfolgreicher gewesen: „Soll das Land Tirol dieses wunderbare Angebot nicht nur ans IOC, sondern auch an sie legen, liebe Tiroler_innen, mit einer Entlastungspauschale von 5.000 Euro für jeden Betroffenen und Freikarten für alle?“ Markus Völker

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