das portrait
: Ursula Schröder ist Expertin für fiese Konflikte

Neue Direktorin des Hamburger Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik: Ursula Schröder Foto: FU Berlin

Studenten loben ihren trockenen, freundlichen Stil, ihre Kompetenz und dass sie immer bestens vorbereitet ist. Das dürfte auch für den neuen Job gelten, den Ursula Schröder, bis vor Kurzem noch Professorin für Internationale Sicherheitspolitik an der FU Berlin, zum 1. Oktober in Hamburg angetreten hat.

Schröder ist die neue wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg (IFSH) in der Nachfolge des emeritierten Michael Brzoska. Gleichzeitig übernimmt sie die W3-Professur für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Uni Hamburg.

Das Interesse der Politologin gilt der Frage, wie bei schwachen oder fehlenden staatlichen Strukturen Sicherheit geschaffen werden kann. Welche lokalen Akteure und Kon­stellationen gilt es zu berücksichtigen, welche Fehler können Akteure von außen, typischerweise des Westens dabei machen? Was ist nötig, um erfolgreicher als bisher Krisen vorbeugen zu können?

Mit der Berufung Schröders wird deutlich, wie sehr sich die Themen der Friedensforschung seit den Zeiten des Kalten Kriegs, in denen das Institut gegründet wurde, geändert haben. Statt einer übersichtlichen Blockkonfrontation nebst Stellvertreterkriegen haben es Friedens- und Sicherheitsforscher heute vor allem mit Bürgerkriegen und scheiternden Staaten zu tun und der Frage, wie dort für Frieden und Stabilität gesorgt werden kann.

Es handle sich um komplexe Probleme transnationaler, oft globaler Natur, die resistent gegenüber klassischen Lösungen seien, sagte Schröder auf einem Forum über Anforderungen an eine grüne Außenpolitik. Die Politikwissenschaft spreche von „wicked Problems“ (bösartigen Problemen). Oft sei dabei nicht einmal klar, wo eigentlich das Problem liege, geschweige denn die Lösung.

Schröder hat am politikwissenschaftlichen Otto-Suhr-Institut (OSI) der FU-Berlin ihr Diplom gemacht und am European University Institute in Florenz promoviert. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin kam sie an das Institut zurück. 2012 verlieh ihr der Förderverein OSI-Club den Lor-Bär für „Herausragende Lehre am OSI“.KNÖ