: Doping als Familiensache
Beim Rumsas-Radproficlan aus Litauen sorgt ein neuer Fall für Aufregung
Berlin taz/dpa | Der litauische Radprofi Raimondas Rumsas junior ist positiv auf Doping getestet worden und reiht sich damit in eine Familientradition ein. Dem 23-Jährigen ist am 4. September in einer Trainingskontrolle das Wachstumshormon freisetzende Peptid (GHRP's) nachgewiesen worden, wie das Nationale Olympische Komitee Italiens (Coni) mitteilte.
Erst im Mai war Rumsas’ Bruder Linas im Alter von gerade einmal 21 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Die italienische Staatsanwaltschaft hat mittlerweile Ermittlungen gegen fünf Personen aufgenommen. Es besteht der Verdacht, dass Dopingmittel für den Tod ursächlich gewesen seien. Laut italienischen Berichten sollen bei einer Razzia in Lucca, der Wahlheimat der Familie, zahlreiche Präparate wie Insulin, Schmerzmittel, Spritzen und weitere Medikamente sichergestellt worden sein. Die Staatsanwaltschaft geht nun dem Verdacht auf Verabreichung von Dopingsubstanzen, Hehlerei und Verstoß gegen das Antidopinggesetz nach.
Doping ist in der Familie Rumsas offenbar tief verankert. Raimondas Rumsas senior hatte 2002 nach seinem dritten Platz bei der Tour de France im Mittelpunkt eines riesigen Skandals gestanden. Nach dem Ende der Rundfahrt war seine Frau Edita, die Mutter von Linas und Raimondas junior, an der Grenze zu Italien gestoppt worden. In ihrem Auto wurden zahlreiche verbotene Substanzen wie Epo, Anabolika und Aufputschmittel sichergestellt. Ihrer Behauptung, die Medikamente seien für die kranke Großmutter gedacht, wurde kein Glauben geschenkt. Sie saß anschließend mehrere Monate in Untersuchungshaft. Das Ehepaar wurde 2006 wegen der unerlaubten Einfuhr von Medikamenten zu einer viermonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.
Des Dopingmittelkonsums wurde Rumsas erst im Jahr 2003 beim Giro d’Italia überführt. Er wurde positiv auf Epo getestet und daraufhin vom Weltverband UCI für ein Jahr gesperrt.
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