: Die Fotos in der neuen taz
Werkstattbericht Ab 2. Oktober erscheint die neue taz. Bis dahin verraten wir schon ein paar Dinge über die Neugestaltung der Zeitung – heute geht es um neue Fotoformate
Mit der neuen Rubrik Bildergeschichte wollen wir gleich zu Beginn im neuen Blatt der Kraft der Fotografie vertrauen. Tag für Tag können Sie sich auf der zweiten Seite auf ein Foto in Ihrer Tageszeitung freuen, das Teil einer Reportage ist. Jede Woche fangen wir mit einer neuen Geschichte an, die mit visuellen Mitteln von der Welt erzählt. Diese Serien sind keinem Text unterstellt, sie sind stark genug für wenige Worte. Der Leser wird zum Betrachter und eher an einem emotionalen als einem rationalen Punkt gepackt. Ton, Temperatur und Farbe machen sich im Empfinden breit und schieben für einen Augenblick die Logik zur Seite.
Die Bilder sollen vom Alltag berichten, uns zeigen, wie Menschen leben, kämpfen, leiden und feiern. Was Fotografen vor Ort sehen, passt nicht immer ins Schema der aktuellen Berichterstattung, soll sich aber auch bewusst davon lösen. Ein Beispiel könnte sein: Vorreiter beim Plastiktütenverbot sind afrikanische Länder, der jüngste Fall ist Kenia. Ein Marabu spreizt seine Flügel auf dem Plastikmüll, Kühe laufen umher und besorgen sich Nahrung aus den Müllhalden. Ein Fotograf geht bis ins Schlachthaus und zeigt, wie ein Angestellter dort einen Brei aus Plastiktüten aus dem Kuhmagen zieht.
Solche Absonderlichkeiten fallen oft unter den Tisch, doch gerade diese Geschichten können den Betrachter fesseln, weil sie uns ein Problem anschaulich vor Augen führen. Solche Beobachtungen sollten für uns relevant sein. Ein Bild lässt uns in einem Maße nicht mehr los, wie ein Text es kaum vermag. Die neue Rubrik der Bildergeschichte soll einen Raum aufmachen für die hintergründige Sicht der Fotografen.
Petra Schrott
Petra Schrott ist Ressortleiterin der Fotoredaktion. Bis zum Start der neuen taz am Montag, den 2. Oktober, bringen wir jeden Tag einen Werkstattbericht zu den konzeptionellen und gestalterischen Veränderungen
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