: Respekt eingefordert
ErdoĞan-Streit Rot-Grün stellt sich hinter Integrationsbeauftragte
SPD und Grüne im niedersächsischen Stadtoldendorf haben sich hinter die städtische Integrationsbeauftragte Esin Özalp gestellt und Bürgermeister Helmut Affelt scharf kritisiert. Affelt hatte Özalp aufgefordert, sich von Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu distanzieren oder ihr Amt aufzugeben. Der Bürgermeister ist Mitglied der CDU, die türkischstämmige Deutsche Özalp gehört der SPD an und ist Gemeinderatsmitglied.
„Wir können nicht nachvollziehen, was Herrn Affelt da getrieben hat“, erklärten die Grünen auf Facebook. Sie distanzieren sich von seinen Forderungen und möchten klarstellen, dass er als Bürgermeister und Ratsvorsitzender nicht für den Rat gesprochen habe. Die Grünen erwarteten, dass Affelt sich entschuldige und seine Forderung zurücknehme.
Die SPD stärkte ihrem Mitglied Özalp ebenfalls den Rücken. „Wir stehen zu 100 Prozent hinter Esin Özalp“, erklärten die Stadtoldendorfer Sozialdemokraten. Mit viel Herzblut setze sie sich für die Belange aller Migranten in der Stadt ein. Es sei „schon echt eigenartig“, von einer deutschen Staatsbürgerin zu fordern, sich vom türkischen Präsidenten zu distanzieren, heißt es in der Stellungnahme der Stadtoldendorfer SPD weiter. Zum Glück gebe es Sippenhaft aber schon seit längerer Zeit nicht mehr in Deutschland.
Affelts Forderung war auch bei Niedersachsens Integrationsbeauftragter Doris Schröder-Köpf (SPD) auf Kritik gestoßen. Das Vorgehen des Bürgermeisters sei inakzeptabel, sagte sie dem NDR. Immer öfter werde von Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in aggressivem Ton verlangt, sich von Erdoğan zu distanzieren. Viele fühlten sich dadurch „beleidigt oder gekränkt, dass sie auch in der zweiten oder dritten Generation immer noch auf eine Herkunft aus einem anderen Land reduziert werden“. (epd)
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