So einfach geht Geschichte: Die Mauer zum Umfallenlassen

Heute vor 20 Jahren fiel in Berlin die Mauer – gefühlt jeder zweite Einheimische kann einem dazu mit glänzenden Augen und hektisch werdender Stimme seine ganz persönliche Anekdote erzählen. Aber was sollen die tun, die nicht dabei waren? Und die eventuell nicht mal heute Abend zu den Feierlichkeiten ans Brandenburger Tor gehen können, um eine Art Mauerfall 2.0 (mit den komischen Dominosteinen) nachzuerleben?

Die taz – die damals ganz nah dran war – hilft gern: Auf den folgenden acht Seiten sind Glanzstücke der Mauer abgedruckt, je zur Hälfte aus Westsicht (die mit den Grafitti) und aus Ostsicht (die durch formale Strenge zu überzeugen versuchten). Einfach ausschneiden, zusammenkleben, unten ein wenig falten, aufstellen und so gegen 23.30 Uhr – dem Zeitpunkt des historischen Mauerfalls – umkippen. Fertig ist der historische Augenblick. Wahlweise lässt sich diese Mauer auch zerknüllen, verbrennen, in den Schredder stecken oder falten und überallhin mitnehmen. Und wer in den nächsten Tagen Beschäftigung braucht, kann sie gern bunt anmalen (bitte nur im Westen), auf Beton aufkleben und „Mauerspecht“ spielen. Die heute noch zum Verkauf stehenden Mauerbruchstücke sollen ja auch zum großen Teil nachgemacht sein.

Fotos: Hans-Peter Stiebing (West), Gereon Asmuth (Ost), Montage: Christian Uhle (beidseitig)