: Es geht nicht ganz so hoch hinaus
BAUEN Weil ein Hochhaus auf der Fischerinsel wohl deutlich niedriger wird als zunächst geplant,will die Wohnungsbaugesellschaft Mitte vom Senat eine Kompensation. Die Frage ist, in welcher Form
![](https://taz.de/private/picture/5436972/516/821685.jpg)
von Uwe Rada
Zwischen dem Senat und der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) bahnt sich offenbar ein Konflikt an. Weil die WBM keine Chancen mehr sieht, ihre Hochhauspläne auf der Fischerinsel in Mitte realisieren zu können, verlangt sie von Bausenatorin Katrin Lompscher (Linkspartei) nun ein Entgegenkommen. Wegen der hohen Planungskosten für das Hochhaus will die Gesellschaft von der Pflicht entbunden werden, für einen niedrigeren Neubau die Hälfte der Wohnungen als Sozialwohnungen anzubieten, berichtete die Berliner Zeitung. Als Sozialwohnung gilt eine Wohnung, die für nicht mehr als 6,50 Euro pro Quadratmeter kalt vermietet wird.
Die Hochhausplanung auf der Fischerinsel ist eine Hinterlassenschaft der vergangenen Legislaturperiode. An der Ecke Mühlendamm und Fischerinsel wollte die WBM rund 200 Wohnungen in einem 19-geschossigen Hochhaus bauen. Dagegen liefen nicht nur die Anwohnerinnen und Anwohner Sturm, sondern auch der Bezirk. Selbst der damalige Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) sprach sich gegen die Pläne aus.
Einen Mitstreiter fand die WBM jedoch im damaligen Bausenator Andreas Geisel (SPD). Der hatte erklärt, dem Bezirk das Verfahren entziehen und den Bauantrag genehmigen zu wollen. Doch dazu kam es vor der Wahl nicht mehr. Nachdem das Amt des Bausenators von Geisel zur Linken-Politikerin Katrin Lompscher gegangen ist, war von einer Genehmigung keine Rede mehr.
Der neue Baustadtrat von Mitte, Ephraim Gothe (SPD), hat in der Zwischenzeit ein neues Konzept ins Spiel gebracht. Er plädiert für ein achtstöckiges, also deutlich niedrigeres Haus mit 180 Wohnungen und einer Grünanlage samt Spielplatz. Die WBM scheint dem nicht abgeneigt zu sein, will aber nun ihre Planungskosten vom Senat verrechnet sehen – durch die Befreiung von der Pflicht, Sozialwohnungen zu bauen.
Ganz so einfach dürfte das aber nicht werden. „Bei uns ist ein solcher Antrag noch nicht eingegangen“, sagte Petra Rohland, die Sprecherin von Bausenatorin Katrin Lompscher, der taz. Und wenn, dann werde man ihn wohl auch nicht einfach durchwinken. „Wir sind der Meinung, dass die WBM eine angemessene Zahl an Sozialbauten errichten soll“, so Rohland.
Auf Nachfrage ruderte denn auch die Wohnungsbaugesellschaft selbst zurück. Die WBM sehe die Kooperationsvereinbarung, in der der Anteil der Sozialwohnungen vereinbart wurde, als festen Bestandteil ihres sozialen Auftrags, teilte ein Sprecher der taz mit. Den Anteil geförderter Wohnungen stelle die WBM nicht infrage. Sollte es zu einer Umplanung des Neubauprojektes kommen, werde die WBM zur Kompensation der entstehenden Mehrkosten und des Wegfalls von 28 Wohnungen gemeinsam mit dem Gesellschafter eine Lösung suchen.
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