Neu im Kino

„Ana, Mon Amour“ Foto: Real Fiction

Toma begegnet beim Literaturstudium Ana. Später sitzt der gealterte Toma nach dem Sex neben Ana auf dem Bett. Im Hintergrund ist ihr Rücken zu sehen, während sie sich anzieht. Ihre langen, dunklen Locken sind verschwunden und einer strengen Blondierung gewichen. Es ist, als wäre sie nicht mehr dieselbe. Und das wird Toma bis in seine Träume beschäftigen. Der rumänische Regisseur Cãlin Peter Netzer konstruiert mit „Ana, Mon Amour“ eine bodennahe Geschichte, deren Ebenen ganz unmerklich durcheinandergeraten. Schnell tauchen Vermischungen auf. Das Politische im Privaten, das Heilige im Weltlichen, das Kapitalistische im Psychologischen, das Wahnsinnige im Alltäglichen: Tomas’ Vater schlägt seine Frau, ist ein totalitärer Rassist und religiöser Fanatiker. Ana dagegen wuchs bei ihrem Stiefvater auf und schlief lange mit ihm im Bett. Seit ihrer Jugend leidet sie unter Panikanfällen. Schließlich zerfließen immer weiter die Zeit­ebenen und Schnitte überspringen bald unkommentiert Jahre. Verschollene tauchen auf. Und Angstzustände ergreifen irgendwann auch Toma. In Form von Eifersucht. In 5 Kinos